«Hat dich dein Job schon mal zum Weinen gebracht?»
In unserer neuen Serie führen wir Mitarbeitende aus unterschiedlichen Bereichen zusammen. Zum Auftakt begegneten sich die Junior Beraterin Melina Ragonesi und der Leiter der Diagnostik und Wundbehandlung Thomas Kirschning in der Rehaklinik Bellikon.
Inhalt
Thomas: Melina, du bist Junior Beraterin in der Unternehmensentwicklung. Was darf ich mir darunter vorstellen?
Melina: In der Unternehmensentwicklung geht es grundsätzlich darum, die Suva langfristig erfolgreich zu halten. Dazu entwickeln wir innovative Strategien und setzen diese in die Tat um. Die Junior-Stelle bietet jungen Leuten die Möglichkeit, nach dem Studium praktische Erfahrungen zu sammeln und bei konkreten Vorhaben mitzuwirken.
Thomas: Wie zum Beispiel?
Melina: Stolz bin ich zum Beispiel auf das IntrapreneurshipProgramm KICKBOX, bei dem ich den Lead übernehmen durfte. Das Innovationsprogramm unterstützt die Mitarbeitenden dabei, an ihren eigenen Ideen zu arbeiten und diese anhand erprobter Innovationsmethoden zu testen. Zudem betreue ich gemeinsam mit einer Kollegin ein Vorhaben, bei dem es darum geht, den PET- und Plastik-Anteil in der Suva zu verringern.
Thomas: Interessant …
Melina: … und aufwendiger, als man denkt (lacht). Um ein solches simpel klingendes Vorhaben umzusetzen, braucht es im Hintergrund eine Vielzahl von Abklärungen und Vorarbeiten. Mittlerweile sind wir am Hauptsitz Fluhmatt und Rösslimatt aber tatsächlich mehrheitlich PET- und plastikfrei.
Thomas: Das ist bestimmt ein tolles Gefühl.
Melina: Natürlich freut es mich, dass wir das Pilotprojekt erfolgreich starten konnten. Du musst aber wissen, dass wir fast zwei Jahre dafür gebraucht haben. Dass bei der Suva vieles etwas länger dauert, kann manchmal etwas frustrierend sein. Du als Wundmanager siehst hingegen jeden Tag die Ergebnisse deiner Arbeit, oder?
Thomas: Ja, das ist tatsächlich das, was mich an meiner Arbeit begeistert und immer wieder aufs Neue motiviert.
Melina: Was macht ein Wundmanager genau?
Thomas: Mein Job ist es, komplexe Wunden fachgerecht zu versorgen. Mein Spezialgebiet ist die Betreuung von schwerstbrandverletzten Patientinnen und Patienten.
Melina: Was macht für dich den Reiz dieser Tätigkeit aus?
Thomas: Mir gefällt eigentlich alles daran. Der Job ist zwar herausfordernd und ästhetisch sehr anspruchsvoll. Umso erfüllender ist es dafür, wenn ich einen Heilungserfolg miterleben darf. Toll finde ich auch, wenn ich einen guten Zugang zu Patientinnen und Patienten finde, die im Umgang sonst eher schwierig sind.
Melina: Hat dich deine Arbeit schon mal zum Weinen gebracht?
Thomas: Nein, aber natürlich gibt es Fälle, die mich beschäftigen – auch über den Klinikalltag hinaus. In meinem Berufsleben habe ich jedoch etwas gelernt: Du musst die Patientin oder den Patienten begleiten, aber du darfst nicht mitleiden.
Melina: Das stelle ich mir schwer vor.
Thomas: Das ist es zum Teil auch. Über die Jahre legt man sich jedoch ein dickes Fell zu. Um diesen Job lange ausüben zu können, musst du abgehärtet sein, aber du darfst nicht abgebrüht werden – das ist ein grosser Unterschied.
Melina: Hand aufs Herz: Hast du dich auch schon vor einer besonders klaffenden Wunde geekelt?
Thomas: Der Anblick der Wunden bereitet mir in der Regel keine Probleme. Schwieriger sind zum Teil die Gerüche. Aber diesbezüglich muss man in der Pflege generell mit sehr vielen Dingen umgehen können. Wichtig finde ich, dass man trotz vieler schwerer Themen das Lachen nicht verliert. Wenn man das richtige Gespür an den Tag legt, bin ich überzeugt, dass Humor Wunder bewirken kann.
Melina: Oh, das sehe ich genauso!
Thomas: Findet ihr in eurem Team auch Zeit, gemeinsam zu lachen?
Melina: Ja, die Chemie bei uns in der Abteilung ist super – und auch unter den Juniors herrscht eine tolle Atmosphäre. Wir verstehen uns so gut, dass wir auch ausserhalb der Arbeit gemeinsame Dinge unternehmen.
Thomas: Dann könntest du dir also vorstellen, langfristig bei der Suva zu bleiben?
Melina: Ui, das ist ein wunder Punkt bei mir. Fragen, die meine Zukunft betreffen, finde ich sehr schwierig zu beantworten. Und ich gebe zu, dass mich das zum Teil auch etwas stresst.
Thomas: Warum denn?
Melina: Mich interessieren viele verschiedene Dinge, aber eine richtige Passion – so wie du im Wundmanagement – habe ich bis jetzt noch nicht gefunden. Darüber zerbreche ich mir manchmal den Kopf.
Thomas: Du hast ja auch noch genügend Zeit.
Melina: Das stimmt. Was ich an der Suva toll finde, ist die Tatsache, dass wir die Möglichkeit haben, in verschiedene Abteilungen reinzuschauen. Zuletzt war ich zum Beispiel vier Monate im HR und danach in der Kommunikationsabteilung. Ganz wichtig ist mir auch eine gute Balance zwischen Job und Freizeit.
Thomas: Die Balance ist mir auch wichtig. Um meinen Akku aufzuladen, fahre ich regelmässig in den Schwarzwald, wo ich einen fixen Campingplatz habe. Die Ruhe dort geniesse ich immer sehr.