Mit Herz und Hund
Marcel Caluori arbeitet seit 23 Jahren als SiBe und Hauswart, in der Logistik und als EDV-Supporter bei der Suva Chur. So vielfältig wie seine beruflichen Aufgaben sind auch seine Interessen und sein Engagement im Privaten: Im Zentrum steht dabei oft seine Sozialhündin Ora.
Inhalt
Keine Frage, Marcel Caluori liebt seinen Job: Er mag die verschiedenen Aufgaben, die er für die Suva Chur schon seit vielen Jahren unter einen Hut bringt. Er ist gleichzeitig SiBe, zuständig für die Logistik, den Informatik-Support und Hauswart für KPM in Chur.
Der gute Geist der Agentur Chur
Man kann Marcel wahrlich den guten Geist der Agentur Chur nennen. Er tauscht flackernde Glühbirnen aus, richtet schiefe Türen, räumt für Reorganisationen Büros um oder für Anlässe Räume ein, organisiert Termine mit Handwerkern und Handwerkerinnen, händigt neuen Mitarbeitenden das IT-Equipment aus und betreut die aktuellen Mitarbeitenden in IT-Belangen, ist zuständig für die Post und zudem auch für die Sicherheit der Mitarbeitenden. Das heisst, er kontrolliert, dass in Chur alle Sicherheitsvorkehrungen korrekt umgesetzt werden und z.B. Handwerkerinnen sich bei Dachreparaturen richtig sichern. Er bleibt aber auch mal am Abend länger, wenn schon alle Büros und der Empfang geschlossen sind und eine Mitarbeiterin mit einem Kunden noch länger allein ein Beratungsgespräch führt. Anschliessend begleitet er den Kunden hinaus und schliesst die Agentur ab. Zu seinen Aufgaben zählt alles rund um das Thema Sicherheit: wie der Umgang mit Bränden, Evakuationen, Bedrohungen und Erste Hilfe. Dazu führt er auch regelmässig Schulungen mit den Mitarbeitenden durch (siehe Sicherheit in der ersten Ausgabe 1/24).
Die Wertschätzung motiviert
Was ihm besonders bei seiner Arbeit gefällt, sind Details. Er hat z.B. beobachtet, dass die Mitarbeitenden nicht wirklich Zeit und Lust haben, an Sicherheitsschulungen teilzunehmen. Häufig gehen sie aber trotzdem zufrieden nachhause und sagen, es sei wichtig und es habe sich gelohnt. Das freut ihn sehr. Ihm gefällt auch die Wertschätzung seiner Kollegen und Kolleginnen. Wenn z.B. eine Glühbirne flackert im Büro und ein Mitarbeiter ihn um Hilfe bittet.
«Tausche ich die Glühbirne schnell aus und das Licht brennt wieder. Dann sind alle so dankbar. Das ist schön.»
Eine engagierte Geschichte
Die unterschiedlichen Kompetenzen, die er heute in seinem Job braucht, hat er sich im Beruf, aber auch bei seinen früheren Hobbys angeeignet. Er hat Schreiner gelernt und als Möbelschreiner gearbeitet. Besonders der Kundenkontakt hat ihm da gefallen. Lange war er in der freiwilligen Feuerwehr tätig und hat regelmässig Discos und Waldfeste organisiert. Auch da waren Sicherheit, Erste Hilfe, der Umgang mit Bränden und Spezialsituationen und das Einrichten von Eventlocations wichtige Themen, die ihm bei der Arbeit in der Suva zugutekamen.
Eine Geschichte mit viel Herz
Was aber vor allem auffällt, wenn Marcel über sein Leben berichtet, ist, dass er sich immer mit viel Herz für die Menschen eingesetzt hat. Mit seiner Frau hat er drei Kinder. Bereits mit zwanzig, direkt nach der Lehre, haben sie zusammen ihr erstes Pflegekind aufgenommen und seither immer wieder Kindern aus schwierigen und z. T. auch traurigen familiären Verhältnissen ein Zuhause gegeben.
Ora: Begleiterin durch dick und dünn
Eine zentrale Rolle nimmt in der Geschichte die Hündin Ora ein, die bereits im Welpenalter als Patenhund bei Marcel lebte. Sie sollte eigentlich an der Blindenhundeschule Allschwil als Führhündin ausgebildet werden. Aufgrund eines Traumas, das sie wegen des Angriffs eines anderen Hundes erlitt, eignete sie sich jedoch nicht für diese Arbeit. Marcel übernahm Ora und bildete sie zum Sozialhund aus. Seine Agenturleiter in Chur und in Ziegelbrücke ermöglichten ihm geeignete Zeitfenster für die Ausbildung und Sozialhundeeinsätze. Seit 2022 besuchen sie nun Menschen in Spitälern und Altersheimen. Ora darf mit in die Zimmer und sogar auf die Betten sitzen, wenn die Besuchten das möchten. Der Kontakt mit ihr, das Streicheln und Füttern lösen viele positive Emotionen aus bei den Menschen, die sonst ein eher eingeschränktes Leben haben oder sich manchmal nicht mehr gut ausdrücken können mit Worten. Als Lohn winken herzliche Menschen mit strahlenden Augen, und jeweils ein Kaffee für Marcel und ein Kaffeerähmli für Ora. Auch seinem letzten Pflegesohn, der alle paar Wochen seine Wochenenden bei Marcels Familie verbringt, tut der Kontakt zu Ora sehr gut. Das Knuddeln und Umarmen des gutmütigen Fellknäuels mit den lieben Augen helfen ihm im Umgang mit seiner Krankheit und Vergangenheit.
Ein Wunsch bleibt
So gerne Marcel bei der Suva arbeitet, ein Wunsch bleibt durch die neue Hausordnung unerfüllt: Gerne würde er Ora ab und zu mit zur Arbeit bringen, damit er direkt zu den Sozialhundeeinsätzen fahren kann.