Schalteinrichtungen in Maschinensteuerungen: Zweihandschaltung
Interessierte finden hier die notwendigen Informationen zur Zweihandschaltung. Informieren Sie sich über deren Schutzfunktion, Einbau und Wirkungsweise.
Inhalt
Kurz und bündig
Bei einer Vielzahl von Maschinen in Industrie und Gewerbe besteht eine hohe Verletzungsgefahr, wenn Mitarbeitende mit einer Hand während des Betriebs Manipulationen vornehmen, sei es an der Maschine selbst oder an Werkstoffen. Deswegen wurde die Zweihandschaltung entwickelt.
Das sind die wichtigsten Punkte:
- Die Zweihandschaltung verhindert, dass der Gefahrenbereich der Maschine mit den Händen erreicht werden kann.
- Diese Art von Schutzvorrichtung ist eine Sonderform der Tippsteuerung. Sie bietet gegenüber Drittpersonen keinen Schutz.
- Die Zweihandschaltung muss so angeordnet sein, dass Ihre Mitarbeitenden den Gefährdungsbereich erst erreichen können, nachdem die gefährliche Bewegung stillgesetzt ist.
Diese Seite ersetzt das Factsheet 33066/8.
Beispiel einer Zweihandschaltung
Sicherheit durch Design
Mit konstruktiven Massnahmen verhindern Sie das gleichzeitige Betätigen beider Taster mit nur einer Hand oder mit Hilfsmitteln.
Schutzfunktion
Die Zweihandschaltung ist eine Sonderform der Tippsteuerung. Sie bietet Drittpersonen keinen Schutz.
Einbau
Als Entwickler oder Entwicklerin ist es Ihre Aufgabe, darauf zu achten, dass nach dem Loslassen von einem der beiden Drucktaster der Gefährdungsbereich erst erreicht werden kann, nachdem die gefährliche Bewegung stillgesetzt ist. Achten Sie deshalb auf einen genügenden Abstand zum Gefahrenbereich (Reaktionszeit der Maschine und Annäherungsgeschwindigkeit 2,0 m/s).
Stellen Sie sicher, dass das gleichzeitige Betätigen beider Taster mit nur einer Hand oder mit Hilfsmitteln durch konstruktive Massnahmen verhindert wird. Für weitere Einzelheiten siehe EN 574 (ISO 13851)
Wirkungsweise
Solange Sie beide Taster gleichzeitig drücken, wird ein Startbefehl ausgelöst. Sobald Sie einen Taster oder beide loslassen, erfolgt ein Stoppbefehl. In der Norm EN ISO 13851 finden Sie die drei unterschiedlichen Typen von Zweihandschaltungen:
- Typ I: Achtung! Zweihandschaltungen Typ I bieten keinen Schutz gegen das Überlisten durch Blockieren einer Taste oder im Fehlerfall. Als Betreiber oder Betreiberin dürfen Sie diesen Typ nur bei sehr geringen Risiken anwenden.
- Typ II: Das Überlisten durch Blockieren einer Taste ist verhindert, ausser bei der ersten Betätigung.
- Typ III: Diese Zweihandschaltung überprüft zusätzlich die «synchrone Betätigung» beider Taster (innerhalb von 0,5 Sekunden).
Typ | I | II | III |
Für Start beide Taster drücken | x | x | x |
Vor Neustart beide Taster loslassen | x | x | |
Gleichzeitigkeit von 0,5 Sekunden | x |
Richtlinien und Normen
- 2006/42/EG Maschinenrichtlinie
- SN EN 60204-1 Sicherheit von Maschinen – Elektrische Ausrüstung von Maschinen
- SN EN ISO 13851 Sicherheit von Maschinen – Zweihandschaltungen – Funktionelle Aspekte und Gestaltungsleitsätze
Kontakt für weitere Informationen
Sollten Sie Fragen zum Thema Zweihandschaltung haben, helfen wir Ihnen gerne weiter.
Suva Kundendienst
Rösslimattstrasse 39
6005 Luzern