Aufnahme eines Flachdachs: Um den Dachrand zieht sich eine Brüstung. Links und rechts befinden sich je eine Reihe Solarmodule, in der Mitte Oblichter, die mit einem Metallgeländer gesichert sind.

Solaranlagen sicher montieren und instand halten

Der Boom der erneuerbaren Energien führt dazu, dass auf Dächern immer häufiger Solaranlagen montiert werden. Für solche Arbeiten ist eine Absturzsicherung Vorschrift. Ausserdem besteht bei älteren Gebäuden das Risiko von Asbest. Informieren Sie sich hier über die notwendigen Schutzmassnahmen.

Inhalt

      Kurz und bündig

      Photovoltaik wird immer beliebter. Dadurch erhöht sich die Zahl der Berufsleute, die auf Dächern arbeiten. Was Sie beachten sollten:

      • Solaranlagen werden häufig in grosser Höhe montiert und instand gehalten. Bei solchen Arbeiten besteht die Gefahr von Abstürzen.
      • Mit Absturzsicherungen, Schutzeinrichtungen und sicheren Zugängen lassen sich solche Unfälle vermeiden.
      • Bereits beim Aufnehmen der Masse (AVOR) sind die erforderlichen Schutzmassnahmen gegen Absturz zu treffen.
      • Grundsätzlich ist dabei ein Kollektivschutz einem Individualschutz vorzuziehen.

      Ein zusätzliches Risiko sind Dächer mit Wellplatten aus Faserzement. Diese sind in der Regel nicht durchbruchsicher, ausserdem besteht bei älteren Gebäuden das Risiko von asbesthaltigen Materialien.

      Unfälle auf Solardächern vermeiden

      Arbeiten auf Dächern sind gefährlich. Abstürze haben oft schwere Verletzungen oder bleibende Gesundheitsschäden zur Folge, manchmal enden sie sogar tödlich. Deshalb ist eine Absturzsicherung Vorschrift für alle Tätigkeiten auf dem Dach. 

      Das gilt auch für die Installation und Instandhaltung von Solaranlagen. Planen Sie deshalb für Solardächer Massnahmen zur Absturzsicherung bereits bei der Massaufnahme und Arbeitsvorbereitung ein und sorgen Sie für deren Umsetzung.

      Berücksichtigen Sie bei den Arbeiten folgende Punkte:

      • Die Planung der Absturzsicherung (Geländer oder Anschlageinrichtung) muss in die Planung der Solaranlage integriert sein.
      • Lassen Sie Anschlageinrichtungen von spezialisierten Fachleuten planen.
      • Ziehen Sie Kollektivschutz wie Geländer oder Fassadengerüste auch bei Instandhaltungsarbeiten dem Individualschutz (Anseilschutz) vor.
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      Auch für die Instandhaltung muss eine Absturzsicherung vorhanden sein. Die beste Lösung ist dabei ein fest installierter Kollektivschutz wie die Brüstung am Dachrand und das Geländer um die Oblichter auf dem Bild.

      Vorsicht bei Wellplatten aus Faserzement

      Solaranlagen werden auch häufig nachträglich auf bestehenden Dächern montiert. Viele  Dächer von älteren Gebäuden sind mit Wellplatten aus Faserzement gedeckt. Beachten Sie, dass diese Dächer nicht durchbruchsicher sind. Bei Gebäuden, die vor 1990 erbaut wurden, müssen Sie ausserdem mit Asbest rechnen. Wir empfehlen, vor der Montage der Solaranlage asbesthaltiges Bedachungsmaterial vollständig zu ersetzen.

      Teilaufnahme einer Dachleiter mit Fallschutzschiene, an der eine Seilsicherung befestigt werden kann.

      Dächer mit Wellplatten aus Faserzement sind nicht durchbruchsicher. Sie dürfen nur über sichere Verkehrswege wie zum Beispiel Dachleitern betreten werden. 

      Rechtliche Grundlagen

      Nachfolgend sind die relevanten Gesetze, Verordnungen und Normen für das Arbeiten auf Dächern aufgeführt. 

      Bundesgesetz über die Unfallversicherung (UVG)

      • Art. 82 Pflichten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Allgemeines

      Bauarbeitenverordnung (BauAV)

      Verordnung über die Unfallverhütung (VUV)

      SIA-Normen

      • SIA-Norm 118 Allgemeine Bedingungen für Bauarbeiten
      • SIA-Norm 118/222 Gerüste: Leistung und Lieferung
      • SIA-Norm 232/1 Geneigte Dächer
      • SIA-Norm 271 Abdichtungen von Hochbauten

      Strafgesetzbuch (StGB) 

      • Art. 229 Gefährdung durch Verletzung der Regeln der Baukunde

      Obligationenrecht (OR)

      • Art. 58 Haftung des Werkeigentümers, Ersatzpflicht
      • Art. 370 Genehmigung des Werkes

      Weitere Informationen

      Informieren Sie sich beim Verein www.absturzrisiko.ch  über Absturzrisiken und Ausbildungen für den sicheren Umgang mit der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA).

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