Tödlicher Arbeitsunfall mit kippendem Stapler: Was ist geschehen?
Stapler sind praktisch für den Lastentransport. Sie bergen aber auch Risiken. Falsch eingesetzt können Stapler schwere Unfälle verursachen. Unsere Analyse eines tödlichen Arbeitsunfalls durch einen kippenden Stapler dient Ihnen zur Schulung und zur Sensibilisierung Ihrer Mitarbeitenden.
Inhalt
Kurz und bündig
Staplerfahrer stehen oft unter Zeitdruck. Doch auch dann müssen sie sorgfältig und gewissenhaft arbeiten. Stapler können in gewissen Situationen kippen und Menschen verletzen. Der tragische Unfall von Andri H. zeigt, wie schnell dies passieren kann. Andri H. hat mit seinem unbeladenen Stapler die Sicherheitsregeln nicht eingehalten und wurde vom umstürzenden Gefährt tödlich verletzt.
Die Aufarbeitung dieses Arbeitsunfalles zeigte:
- Andri H. fährt zu schnell und lenkt in der Kurve zu hart ein, was den Stapler zum Kippen bringt.
- Er hat unterschätzt, dass der unbeladene Stapler besonders leicht kippen kann.
- Andri H. ist nicht angegurtet und versucht vom Stapler abzuspringen, was ihm zum tödlichen Verhängnis wird.
Nutzen Sie dieses Beispiel, um Ihre Mitarbeitenden zu sensibilisieren.
Rekonstruktion des Unfalles
Diese Schilderung beruht auf einem wahren Fall. Namen und weitere Einzelheiten wurden geändert.
Der Lagerist Andri H. holt mit seinem Hubstapler eine Ladung Rohwaren von der Anlieferung ab. Die Fuhre ist spät eingetroffen, weshalb er die Waren schnell einräumen möchte. Eilig und weniger konzentriert als sonst fährt er zwischen der Warenanlieferung und dem Palettenlager hin und her.
Auf dem Rückweg zur Anlieferung will der Staplerfahrer den kürzesten Weg nehmen. Dabei begeht er zwei verhängnisvolle Fehler. Erstens ist er zu schnell unterwegs, und zweitens nimmt er die Kurve zu eng. Als Folge davon gerät der unbeladene Stapler in Schieflage und kippt. Reflexartig versucht der Familienvater, der nicht angegurtet ist, vom Stapler abzuspringen. Doch dadurch gerät er unter das Gefährt. Oberkörper und Hals werden zwischen dem Dachaufbau des Staplers und dem Boden eingeklemmt, und Andri H. bleibt schwer verletzt liegen.
Arbeitskollegen bergen den Verunglückten und alarmieren die Rettungssanitäter. Doch diese können leider nur noch seinen Tod feststellen. An diesem Abend warten die Ehefrau und die gemeinsamen Kinder vergeblich auf Andris Rückkehr.
Analyse der Fehlerkette
Wenn man den Fall Andri H. genauer anschaut, findet man mehrere Ursachen, die für diesen Arbeitsunfall verantwortlich waren.
Ein Stapler ist kein Rennwagen
Andri H. will Zeit gewinnen. Er steuert das leere Gefährt zu schnell in die Kurve und lenkt zu hart ein. Er weiss zwar, dass Stapler wegen ihrer kleinen Standfläche kippanfällig sind und die Gefahr bei einer Leerfahrt noch höher ist. Doch denkt er nur an die nächste Fuhre und vergisst seine Grundsätze.
Gurten retten Leben
Andri reagiert in Panik, indem er sich mit einem Sprung aus dem kippenden Fahrzeug zu retten versucht. Doch der Familienvater schafft es nicht, gerät unter den Stapler und wird von dessen Gewicht erdrückt. Ein Gurt hätte ihn von dieser verhängnisvollen Tat abgehalten, und er wäre wohl mit leichten Verletzungen und einem gehörigen Schrecken davongekommen.
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Rechtliche Grundlagen
Vorgaben für Arbeitgeber gemäss Art. 6 VUV
Die Verordnung verlangt, dass Arbeitgeber alle Mitarbeitenden angemessen instruieren und sie sowohl über die Gefahren als auch über die Massnahmen zur Arbeitssicherheit aufklären. Zudem liegt es in ihrer Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die Sicherheitsmassnahmen eingehalten werden.
Gemäss Art. 8 VUV
Pflichten der Arbeitnehmenden gemäss Art. 11 VUV
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssen die Weisungen zur Arbeitssicherheit befolgen und die Sicherheitsregeln berücksichtigen. Sie tragen die persönliche Schutzausrüstung, beseitigen Mängel, die sich auf die Arbeitssicherheit auswirken, und nehmen keine berauschenden Mittel ein, die sie während ihrer Tätigkeit beeinträchtigen.
Gemäss Art. 28 Abs. 4 VUV