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Unfallbeispiel: Werkstattleiter von Stahlgitternetzen erdrückt

Beim Versuch, mit einem Kran einen Bund Stahlgitternetze von einem Stapel zu heben, verunfallt ein Werkstattleiter tödlich. Wären die lebenswichtigen Regeln eingehalten worden, wäre er vermutlich noch am Leben. Nutzen Sie das Fallbeispiel für die Schulung Ihrer Mitarbeitenden.

Inhalt

      Kurz und bündig

      Ein erfahrener Werkstattleiter steigt auf einen Stapel Stahlgitternetze, weil er den obersten Bund am Aufhängemittel eines Krans befestigen will.

      Der Stapel gerät ins Wanken, der Werkstattleiter verliert das Gleichgewicht und stürzt. Beim Sturz reisst er einige Bunde Stahlgitternetze mit, die teilweise auf ihn fallen. Einen Tag nach dem Unfall erliegt er seinen schweren Verletzungen.

      Eine Analyse zeigt, wie mehrere Fehler zu dem tragischen Unfall geführt haben:

      • Der Stapel war zu hoch und deshalb instabil.
      • Entgegen der Vorschriften stieg der Werkstattleiter auf den Stapel.
      • Das Unfallopfer arbeitete allein.

      Das Fallbeispiel macht deutlich, wie wichtig die lebenswichtigen Regeln sind. Wären die Regeln eingehalten worden, könnte das Unfallopfer noch am Leben sein.

      Werkstattleiter verunfallt tödlich

      Ein erfahrener Werkstattleiter will mithilfe eines Brückenkrans Stahlgitternetze von einem Stapel heben. Gemäss den Vorschriften müsste er eine Leiter benutzen, um die Netze anzuhängen. Er positioniert jedoch zuerst das Lastanhängemittel über dem Stapel und klettert dann auf den Stapel, um den obersten Bund an den Kran anzuhängen.

      Da der Werkstattleiter alleine arbeitet, ist der genaue Unfallhergang nicht bekannt. Doch wahrscheinlich verliert er beim Versuch, den Bund anzuhängen, das Gleichgewicht und stürzt vom Stapel. Dabei reisst er mehrere Bunde Stahlgitternetze mit, die teilweise auf ihn fallen.

      Ein Bund drückt so unglücklich gegen den Hals des Verunfallten, dass er nicht um Hilfe rufen kann. Erst nach zehn Minuten entdeckt ihn ein Arbeitskollege und löst den Notruf aus. Trotz sofortiger Reanimation erliegt der Werkstattleiter am nächsten Tag seinen schweren Verletzungen.

      Analyse der Fehlerkette

      Bei genauerer Betrachtung des Falls zeigt sich, dass mehrere Fehler zu dem tragischen Unfall geführt haben. So war der Stapel mit einer Höhe von fast drei Metern zu hoch. Dadurch war der Stapel instabil. Als der Werkstattleiter auf den Stapel kletterte, geriet dieser ins Schwanken, was sehr wahrscheinlich zum Absturz des Unfallopfers führte. Weiter hätte der Mitarbeiter nicht auf den Stapel klettern dürfen, sondern hätte eine Leiter benützen sollen, um die Stahlgitternetze an den Kran anzuhängen.

      So verhindern Sie ähnliche Unfälle

      Sowohl Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber als auch Mitarbeitende sind verpflichtet, alles Zumutbare zu unternehmen, um das Unfallrisiko zu minimieren. 

      Vorgesetzte

      • Legen Sie Regeln für das Lagern und Anschlagen von Stückgütern fest. Dazu gehören die Art und Weise, wie Güter und Materialien gestapelt werden sollen, und die maximale Höhe von Stapeln. Erstellen Sie verbindliche Regeln über das Anschlagen von Gütern und dem Einsatz von Hilfsmitteln wie Leitern.
      • Instruieren Sie Ihre Mitarbeitenden regelmässig über die geltenden Sicherheitsregeln. Informieren Sie sie auch über die Konsequenzen, wenn sie die Regeln nicht einhalten. Denken Sie ausserdem daran, dass Sie ein Vorbild sind. Halten Sie sich deshalb auch selber konsequent an die Regeln.
      • Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeitenden insbesondere für die Gefahren beim Lagern und Anschlagen von Stückgütern. Wiederholen Sie die Instruktionen regelmässig.
      • Kontrollieren Sie, ob Ihre Mitarbeitenden die Regeln einhalten, und verhängen Sie wenn nötig die angedrohten Sanktionen. Werden Sicherheitsregeln verletzt, sagen Sie STOPP und unterbrechen Sie die Arbeit. Erst wenn das Sicherheitsrisiko beseitigt ist, darf weitergearbeitet werden. Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden darüber, dass auch sie jederzeit das Recht haben, die Arbeit zu unterbrechen, wenn Sicherheitsregeln verletzt werden.

      Arbeitnehmende

      • Als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer sind Sie verpflichtet, sich an die Weisungen Ihrer Vorgesetzten und ganz allgemein an die Sicherheitsregeln zu halten. Sie sind ausserdem dazu verpflichtet, Ihre Persönliche Schutzausrüstung (PSA) zu tragen. 
      • Gemäss den lebenswichtigen Regeln dürfen Sie jederzeit Stopp sagen und die Arbeit unterbrechen, wenn eine der Regeln verletzt wird. Das gilt auch, wenn Sie gefährliche Situationen und Regelverstösse bei Kolleginnen und Kollegen beobachten.
      • Arbeiten Sie ausserdem nicht alleine. Wenn die Alleinarbeit nicht vermeidbar ist, sind spezifische Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.

      Downloads und Bestellungen

      Rechtliche Grundlagen

      Verschiedene Artikel der Verordnung über die Unfallverhütung VUV regeln die Punkte, die in diesem Fallbeispiel relevant sind. So sind Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber verpflichtet, Arbeitnehmende über Gefahren und geltende Sicherheitsregeln zu informieren und zu instruieren. Sie müssen Arbeitnehmende auch zu Fragen der Arbeitssicherheit beiziehen. Ausserdem bestehen klare Vorgaben, wie Güter transportiert und gelagert werden sollen.

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