Reduziere die Lawinengefahr auf Skitouren und beim Freeriding
Unberührte Schneelandschaften haben ihren ganz besonderen Reiz. Wenn du Skitouren abseits der Pisten vorziehst, sind leider auch Lawinen ein Thema. Wir helfen dir mit vielen Informationen und Tipps, wie du dich richtig vorbereitest. Und wir erklären dir, wie du es vermeidest, eine Lawine auszulösen.
Inhalt
Kurz und bündig
Über 300 000 Schweizerinnen und Schweizer sind jährlich abseits der gesicherten Pisten und Wege im winterlichen Gebirge unterwegs. Im Schnitt finden rund zwanzig Personen in Lawinen den Tod, viele werden verletzt. Dabei liesse sich ein Grossteil dieser Unfälle verhindern.
Wenn du diese Fakten kennst, ist dir einiges klarer:
- Während der Hälfte aller Wintertage wird die Lawinengefahr als erheblich bezeichnet, was «Stufe 3» entspricht.
- «Stufe 3» ist bereits kritisch und fordert rund dreissig Prozent aller Todesopfer.
- In neunzig Prozent aller Fälle haben die verunfallten Personen die Lawine selbst ausgelöst.
Eine sichere Skitour beginnt bereits zuhause. Und zwar mit einer seriösen Vorbereitung und einer guten Ausrüstung.
Die Lawinengefahr richtig einschätzen
Zweifelsohne sind Touren mit Ski, Snowboard oder Schneeschuhen abseits der gesicherten Pisten ein Highlight. Schönes Wetter und die glitzernde Bergwelt dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch du selbst jederzeit eine Lawine auslösen kannst.
Unsere interaktive Grafik zeigt dir, welche Faktoren ausschlaggebend sind und worauf du besonders achten solltest.
Das brauchst du für sichere Skitouren
In der unberechenbaren Bergwelt solltest du selbst bei Prachtswetter Vorsicht walten lassen. Wenn du unsere Informationen und Tipps umsetzt, kannst du deine Sicherheit deutlich steigern.
Die Lawinengefahr ernst nehmen
- Besuche einen Lawinen-Kurs, beispielsweise beim Schweizerischen Alpen-Club SAC.
- Fahr nie ohne Mobiltelefon und Lawinen-Notfallausrüstung los und übe den Umgang mit dem Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), mit der Schaufel, der Sonde und dem Lawinen-Airbag.
- Bereite deine Tour vor, und informiere dich bei der Bergstation über aktuelle Gefahren und die Schneesituation.
- Befolge die Weisungen des Pisten- und Rettungsdienstes.
- Wenn du noch nie abseits der Pisten unterwegs warst, nimm zuerst an geführten Touren teil. Brich nie allein auf und informiere Bekannte darüber, auf welche Tour du dich begibst.
Gut ausgerüstet auf die Skitour
- Jedes Tourenmitglied sollte neben dem Mobiltelefon eine Lawinen-Notfallausrüstung mitnehmen. Diese besteht aus einem Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), einem Sondierstab und einer Schaufel. Zudem sollten alle wissen, wie man diese Hilfsmittel anwendet. Nützliche Infos zum LVS
findest du auf der Seite der bfu. - Entscheide dich für wasserdichte und atmungsaktive Kleidung, am besten im Zwiebelprinzip. Sie hilft dir, dich warm und trocken zu halten. Das gilt auch bei Sonne und warmem Frühlingswetter.
- Wenn du ein Ersatzshirt dabeihast, kannst du es nach dem schweisstreibenden Aufstieg wechseln und beugst einer Auskühlung vor.
- Um deinen Kopf bei Stürzen zu schützen, solltest du unbedingt einen Helm tragen.
- Lass deine Skibindungen überprüfen, damit sie sich bei einem Sturz im richtigen Moment lösen.
- Auch ein Lawinenairbag kann dir helfen, damit du nicht vollständig in eine Lawine gerätst.
- Nimm genügend energiereiche Nahrung und warme Getränke wie etwa gesüssten Tee oder Suppe mit. Damit kannst du unterwegs deine Batterien aufladen.
Eine sichere Investition: der Lawinen-Kurs
Unfälle vermeidest du am besten, wenn du Lawinen verhinderst. Das setzt eine gute Technik und eine hohe Aufmerksamkeit beim Fahren voraus. Zudem ist einiges an Wissen und Erfahrung notwendig, um die Lawinengefahr richtig einschätzen zu können. Dabei spielt eine solide Tourenplanung unter Berücksichtigung des Lawinen-Bulletins, der Hangneigung, der Schneemenge und der Wetterverhältnisse eine entscheidende Rolle.
Wir empfehlen dir einen Besuch des umfangreichen Portals zur Lawinenprävention White Risk, einem Gemeinschaftswerk des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) und der Suva. Auf dieser Plattform findest du umfassende Informationen über Lawinen.
In den meisten Fällen reicht jedoch dieses Wissen allein nicht aus. Deshalb empfiehlt unser Schneesport-Experte, Samuli Aegerter, den Besuch eines Lawinen-Kurses. Dort lernt man, Karten exakter zu lesen, Gefahren besser zu beurteilen und Verschüttete schnell und richtig zu bergen. Lawinen-Kurse bieten sowohl der Schweizerische Alpen-Club SAC als auch lokale Bergsportschulen an.