Ein zweites Leben dank Velohelm
Bei einem Unfall entkam Heinz Infanger 2023 nur knapp dem Tod. Der Präventionsmitarbeiter der Suva prallte auf die Windschutzscheibe eines Autos. Beeindruckend sind seine rasche Genesung und seine positive, innere Einstellung.
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Kollision im Killerrank
Am 23. März 2023 passierte es. Heinz Infanger fuhr mit seinem Rennvelo von Oberägeri nach Goldau hinunter. Im unübersichtlichen Chilerank – unter Rennvelofahrern auch bekannt als «Killerrank» – sei er wohl ein wenig unachtsam gefahren. «Das Auto auf der Gegenfahrbahn und ich, wir waren beide zu nahe an der Mittelline», resümiert Infanger. Der Aufprall schleuderte ihn kopfvoran in die Windschutzscheibe. «Ohne Velohelm hätte ich das nicht überlebt», ist sich Infanger sicher.
Schmerzen im Schockraum
Stunden später wachte er im Schockraum des Luzerner Kantonsspitals auf. Die Ärzte diagnostizierten ein Schädel-Hirn-Trauma und komplexe Frakturen im Gesicht: Mehrere Gesichtsknochen waren gebrochen, das Auge verschoben, die Oberlippe gerissen. Auch einige Rippen waren gebrochen und das Innenband am linken Knie war lädiert.
Alle packen an
Seit 23 Jahren arbeitet Heinz Infanger bei der Suva in der Prävention. Teamleiter Marcel Thommen erinnert sich gut: «Im ersten Moment waren wir alle schockiert. Dann erleichtert, dass es Heinz den Umständen entsprechend gut ging.» Thommens Team «Projektsupport Präventionsberatung» organisiert jährlich rund 800 Präventionsanlässe. Die Suva-Kundinnen und -Kunden können dabei aus einem grossen Angebot an Präventionsmodulen auswählen. Nach Infangers Unfall wurden seine Aufgaben und Pendenzen im Team verteilt. Alle halfen mit.
Rasch zurück ins Büro
Die Genesung brauche mindestens ein halbes Jahr, verkündeten die Ärzte Infanger. Das war Ende März 2023. «Doch mein Gesundheitszustand verbesserte sich überraschend schnell», erinnert sich der heute 57-Jährige Urner. Im April gaben die Ärzte grünes Licht, dass Infanger bereits Anfang Mai zu 50 Prozent zurückkehren könne.
Einstieg ohne Druck
«Mir war es sehr wichtig, dass Heinz ohne Druck einsteigen konnte», erzählt Thommen. Es gab keinen Pendenzenberg, wie man ihn in vielen Jobs nach den Ferien kennt. Heinz Infanger schätzte das: «Zu Beginn einfach so lange arbeiten zu können, wie meine Energie reichte, hat mir sehr geholfen, gesund zu werden.» Infanger konnte sein Pensum Schritt für Schritt steigern. Seit dem 1. September arbeitet er wieder zu 100 Prozent.
Wieder Sport treiben, aber anders
Heute geht es Heinz Infanger gut. Vom Unfall bleiben Metallplatten im Gesicht, eine teils taube linke Augenpartie und neu auch Rückenbeschwerden. Dennoch bewegt er sich wieder gerne, fährt Mountainbike und Ski und wandert. «Aufs Rennvelo bin ich bisher nicht mehr gestiegen. Das braucht Zeit», sagt Infanger. Auch auf dem Bike verhalte er sich heute anders. Er, der über 20 Jahre Bike-Rennen gefahren sei, steigt heute an gewissen Stellen ab und stösst sein Bike.
Fitness und innere Haltung
Wie konnte Infanger sich so gut regenerieren? Das habe einerseits mit seiner guten physischen Verfassung zum Zeitpunkt des Unfalls zu tun. Andererseits auch, weil er von seinem privaten und geschäftlichen Umfeld viel Unterstützung erhalten habe.
Zentral sei zudem die innere Einstellung. «Ich habe alles drangesetzt, gesund zu werden». Mit dem Unfall habe er zudem nie gehadert: «Mir war sehr schnell bewusst: Am 23. März 2023 habe ich ein zweites Leben geschenkt bekommen. Dafür bin ich bis heute dankbar.»
Wiedereingliederung
Nach einem Unfall begleitet und unterstützt die Suva die Betroffenen auf ihrem Weg zur Rehabilitation. Hier finden Sie weitere Informationen: