Suva Logo am Haupteingang Fluhmatt
9. Juli 2019 | von Regula Müller

Sportparcours: Rat vom Profi

Gibt es in Unternehmen überdurchschnittlich viele Freizeitunfälle, stehen Berater der Suva mit Rat und Tat zur Seite. Zusammen mit der Firma versuchen sie, die Unfallzahlen zu senken.

Inhalt

      SUVA Spuehl GmbH CF599957.jpg

      Die Firma Spühl in Wittenbach verzeichne ziemlich viele Freizeitunfälle. Diese Meldung leitete die Suva-Agentur St. Gallen vor rund acht Jahren an Marcel Thommen (44) weiter. Das Unternehmen sei interessiert daran, die Zahl der Unfälle zu senken. So entstand der erste Kontakt zwischen dem Maschinenbau-Unternehmen und dem Berater der Suva. «Richtig Fahrt nahm die Präventionsarbeit vor fünf Jahren auf», erinnert sich Thommen. Damals übernahm Thomas Boltshauser die Geschäftsführung bei Spühl. «Ihm ist es wichtig, dass seine Leute auch in der Freizeit auf sich achtgeben.»Die Auswertung der Unfallzahlen hätte deutlich gezeigt, dass die Freizeitunfälle weit über dem Branchenschnitt lagen, sagt Thommen. In den ersten Jahrenhabe man «Stolpern und Stürzen» thematisiert. Und tatsächlich sanken die Unfallzahlen. Nach wie vor viele Unfälle verzeichnete das Unternehmen mit rund 200 Mitarbeitenden im Sportbereich. «Unser neuer Sportparcours kam Spühl sehr gelegen. Der Parcours bietet Prävention für alle Formen von Bewegung.»
      Marcel Thommen stösst aber mit seinen Präventionsangeboten nicht immer auf offene Ohren. «Manche Firmen sehen die Freizeitunfälle als Privatsache der Mitarbeitenden an, obwohl die Leute für eine gewisse Zeit im Unternehmen ausfallen.» Es herrsche manchmal die Meinung vor, dass man gegen Freizeitunfälle nichts machen könne. Oft helfe es aber aufzuzeigen, welche Kosten durch die Ausfalltage für das Unternehmen entstehen, um es für die Präventionsarbeit zu motivieren.

      Präventionsmodul «Sportparcours»

      Das Präventionsmodul «Sportparcours» stellt die Suva ab 80 Teilnehmenden in Ihrem Unternehmen auf. Für kleinere Betriebe gibt es die Möglichkeit, den Parcours zusammen mit anderen Firmen an einem zentralen Ort aufstellen zu lassen.

      Das Präventionsmodul «Sportparcours» hier bestellen.

      "benefit" 2_19 Rubrik "Schwerpunkt"

      Der Geschäftsführer als Vorbild

      Die Spühl GmbH hat sich aufgrund der Beratung durch Marcel Thommen entschieden, den Sportparcours der Suva zu buchen. Thommen oder eine Fachperson der Suva moderiert den Parcours. In Gruppen kommen nacheinander alle Mitarbeitenden zur Schulung. Die Basis bildet eine Einführungspräsentation, bei der Thommen die Risikofaktoren beim Sport erarbeitet und bespricht. Anschliessend informieren sich die Teilnehmenden bei den diversen Posten selber. «Das Ziel des Sportparcours ist es, dass die Teilnehmenden die Unfallrisiken bei ihren persönlichen Bewegungs- und Sportaktivitäten kennen und sich künftig sicherer verhalten.» Der Geschäftsführer, Thomas Boltshauser, geht mit gutem Beispiel voran. In der ersten Gruppe am Morgen ist er mit von der Partie und erzählt auch offen, dass er im letzten Jahr selber gleich drei Freizeitunfälle hatte. Überhaupt sei es wichtig, dass die betriebsspezifischen Freizeitunfälle zu Beginn des Parcours kommuniziert werden. «So wissen alle, warum sie eigentlich hier sind.» Während des Parcours begleitet Thommen die Mitarbeitenden; er motiviert und unterstützt. «Besonders Freude macht es mir, wenn ich einen eher kritischen Teilnehmer vom persönlichen Nutzen überzeugen kann.» Damit alle Mitarbeitenden im Unternehmen am Präventionsmodul teilnehmen können, fährt Thommen auch zu speziellen Tages- und Nachtzeiten hin. «Wir haben Schulungen auch schon um vier Uhr morgens durchgeführt. So konnten die Leute von der Nachtschicht auch dabei sein.» Nach dem Parcours lässt Thommen alle einen Feedbackbogen und ein Massnahmenblatt ausfüllen. Die Rückmeldungen dienen als Grundlage bei der Nachbesprechung. «Wir erkennen, was die Teilnehmenden für sich persönlich mitnehmen konnten, und können weitere Massnahmen ins Auge fassen.» Denn: Präventionsarbeit bedeute kontinuierliches Dranbleiben.

      Bonus für tiefe Unfallzahlen

      Prävention muss ein ständiger Begleiter im Alltag sein. Die Firma Spühl hat hierzu einfache Instrumente geschaffen. Täglich bei der Arbeitsverteilung spricht der Teamleiter die aktuellen Freizeit- und Berufsunfallzahlen an und die Arbeits- und Freizeitunfälle werden mit Pingpongbällen visualisiert. Spühl behandelt Freizeitunfälle gleich wie Berufsunfälle. Wer einen Unfall in der Freizeit hatte, muss einen Rapport ausfüllen und begründen, warum der Unfall passiert ist und wie er künftig Ähnliches verhindern möchte. Schliesslich kriegen die Mitarbeitenden Ende Jahr einen Bonus, wenn das Unfallziel erreicht ist.

      Finden Sie diese Seite hilfreich?

      Das könnte Sie auch interessieren