Was bedeuten die Gefahrensymbole für Chemikalien?
Im Privaten wie im Beruf finden wir auf Etiketten von alltäglich benutzten Chemikalien die Gefahrensymbole des internationalen Kennzeichnungsystems GHS. Doch wissen wir auch wirklich immer, was die Piktogramme bedeuten und wie mit den entsprechenden Stoffen umzugehen ist? Hier eine Übersicht.
Inhalt
Sie sind rot weiss und schwarz und weisen seit 2009 auch in der Schweiz auf die Gefahren von Chemikalien hin: Die Gefahrenpiktogramme des global harmonisierten Kennzeichnungssystems GHS. Auch alltäglich verwendete und oft als harmlos vermutete Produkte tragen sie. Denn auch darunter gibt es Stoffe, die bei falscher Handhabung brandgefährliche Auswirkungen haben können.
Kennen Sie alle Piktogramme? Hier bieten wir eine Übersicht über die neun Gefahrensymbole. Nur wer weiss, was sie bedeuten, und was die Kennzeichnung auf der Verpackung sonst noch über sie verrät, kann mit chemischen Produkten sicher umgehen und seine Gesundheit schützen.
Ganz wichtig dabei: Die Gefahrensymbole visualisieren die Gefahr nur grob. Genauere Informationen liefern die Gefahrensätze und Sicherheitshinweise auf dem Etikett und das Sicherheitsdatenblatt des Produkts.
Alle Gefahrensymbole erklärt
Verhalten
Vermeiden Sie Hautkontakt und treffen Sie die weitere Schutzmassnahmen, die auf der Etikette aufgedruckt sind. Zum Beispiel: Nur die benötigte Menge verwenden. Nach Gebrauch sorgfältig schliessen.
Lesen Sie auch unsere Informationen zum Hautschutz für verschiedene besonders von dieser Thematik betroffene Arbeiten und Branchen.
Beispiele
Reinigungsmittel, Kunstharze, Geschirrspülmittel
Verhalten
Tragen Sie bei der Verwendung von ätzenden Stoffen immer Handschuhe und eine Schutzbrille.
Beachten Sie auch unsere Checkliste zum Thema Säuren und Laugen.
Beispiele
Säuren und Laugen, zum Beispiel: Entkalker, Abflussreiniger, starke Reinigungsmittel, Metallbeizen.
Auch Stoffe, die beim Einatmen Allergien oder Atembeschwerden verursachen können, sind so gekennzeichnet. Ebenso Stoffe die zu einer spezifischen Beeinträchtigung der Gesundheit bestimmter menschliche Organe führen, sei es nach einmaliger oder längerer Exposition, sei es reversibel oder irreversibel. Schliesslich fallen auch die sogenannten CMR-Stoffe darunter.
CMR-Stoffe können krebserregend sein (C für cancerogen), das Erbgut verändern (M für mutagen), unfruchtbar machen, das ungeborene Leben im Mutterleib schädigen oder auch Säuglinge über die Muttermilch (R für reproduktionstoxisch).
Verhalten
Trotz der Gefahren, sind CMR-Stoffe in vielen breit verwendeten Produkten zum Beispiel zur Reinigung enthalten. Klären Sie deshalb ab, ob Sie solche Produkte in Ihrem Betrieb einsetzen. Ersetzen Sie diese wenn immer möglich durch weniger gefährliche Mittel. Treffen Sie geeignete Massnahmen für den Gesundheitsschutz beim Umgang damit.
Lesen Sie auch unsere umfassenden Informationen zum Thema CMR-Stoffe.
Beispiele
Reinigungsmittel, Entfettungsmittel, Mittel zur Oberflächenveredelung, Metallbearbeitung.
Verhalten
Verwenden Sie diese Produkte mit grösster Vorsicht. Tragen Sie beim Anwenden geeignete Schutzkleidung. Lagern Sie die Stoffe unter Verschluss und sorgen Sie dafür, dass bei der Verwendung keine Verwechslungen vorkommen können.
Beispiele
Methanol, Cyanide, Flusssäure
Verhalten
Vermeiden Sie Zündquellen und gewährleisten Sie eine gute Lüftung. Halten Sie geeignete Löschmittel bereit. Achten Sie auch auf eine geeignete Lagertemperatur.
Weitere wichtige Informationen zum Umgang mit solchen Stoffen finden Sie auf unserer Seite Explosionsschutz.
Beispiele
Lösungsmittel, Farben, Sprays, Flüssiggas, Benzin
Verhalten
Bewahren Sie diese Stoffe getrennt von brennbaren Materialien auf. Mischen Sie sie nicht mit anderen Stoffen. Halten Sie geeignete Löschmittel bereit.
Beispiele
Wassserstoffperoxid, Bleichmittel
Verhalten
Nur speziell ausgebildete Fachleute dürfen mit explosionsfähigen Stoffen umgehen. Für den Umgang mit Sprengmitteln braucht es eine Fachbewilligung. Die private Verwendung ist in der Schweiz seit 2023 verboten.
Beispiele
Sprengstoffe, Cellulosenitrat, Dibenzoylperoxid
Verhalten
Schützen Sie die Behälter vor Sonneneinstrahlung und lagern Sie sie an einem gut gelüfteten Ort (nicht im Keller).
Zum sicheren Umgang mit Gas und Gasflaschen finden Sie wichtige Informationen auf unserer Seite Umgang mit Gas oder auch in unserer Publikation Gasflaschen.
Beispiele
Propan- und Butangasflaschen, Kohlendioxidflaschen
Verhalten
Befolgen Sie die Gebrauchs- und Dosiervorschriften genau. Geben Sie nicht mehr benötigte Produkte oder teilentleerte Gebinde an die Verkaufsstelle zurück oder entsorgen Sie sie als Sonderabfall
Beispiele
Biozide, Benzin, Heizöl, Lacke
Informationen auf der Etikette
Die Gefahrensymbole dienen dazu, Aufmerksamkeit bei den Nutzerinnen und Nutzern zu erzeugen und sie vor den Gefahren zu warnen. Die Symbole geben nicht Auskunft, wie mit einem Produkt konkret umzugehen ist. Deshalb finden Sie auf dem Etikett zusätzlich Gefahrensätze und Sicherheitshinweise. Die Gefahrensätze (H-Sätze) geben nähere Auskunft über die spezifischen Gefahren eines Stoffes. Die Sicherheitshinweise (P-Sätze) halten fest, was für den sicheren Umgang mit dem Stoff zu beachten ist.
Welche konkreten Massnahmen Sie in Ihrem Betrieb für den Gesundheitsschutz beim Umgang mit einem Produkt treffen müssen, erfahren Sie aus der aktuellen Fassung des Sicherheitsdatenblatts der Herstellerfirma:
- 1. Hilfe: Abschnitt 4
- Technische Massnahmen: Abschnitte 7.1 und 8.21
- Persönliche Schutzausrüstung: Abschnitt 8.2.2
Konsultieren Sie immer das Sicherheitsdatenblatt vor Anwendung des Produkts und legen Sie geeignete Massnahmen für den Gesundheitsschutz beim Umgang damit fest. Und nicht zu vergessen: Die Mitarbeitenden müssen über die Massnahmen instruiert werden. So helfen Sie mit, die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden zu bewahren.
Weitere Informationen zum GHS-System finden Sie auf unserer Webseite Chemikalienkennzeichnung GHS und in der Publikation Gefährliche Stoffe.