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22. März 2022 | Medienmitteilung

Velofahrende im Kreisel: Lassen Sie sich nicht abdrängen!

Verkehrskreisel sind für Velofahrerinnen und Velofahrer besonders unfallträchtig. Die Gefahr übersehen zu werden, ist gross. Eine im letzten Jahr durchgeführte Pilotstudie der Suva, der Stadt Luzern und SWISSTRAFFIC zeigt: Bei geringen Abständen und hohem Verkehrsaufkommen lassen sich die Velofahrenden eher von der korrekten Fahrweise in der Mitte der Fahrspur abdrängen.

Inhalt

      Bei jedem dritten Unfall in einem Verkehrskreisel ist ein Velo involviert. Doch lediglich in 4 Prozent dieser Unfälle ist das Velo der oder die Hauptverursacherin. Aufgrund dieser Situation und im Rahmen des Präventionsauftrages startete die Suva in Zusammenarbeit mit der Stadt Luzern und SWISSTRAFFIC vor einem Jahr eine Pilotstudie. Nun liegen die Ergebnisse vor. 

      Vorbild sein und sich nicht abdrängen lassen

      Die gute Nachricht: Nach erfolgten drei Messperioden mit dazwischenliegenden Kommunikationsmassnahmen konnte die korrekte Fahrweise von Velos durch den Kreisel von 62 Prozent (bei der Nullmessung) auf 79 Prozent (bei der Schlussmessung) gesteigert werden. Die Pilotstudie zeigt aber auch: Bei geringen Abständen und hohem Verkehrsaufkommen lassen sich die Velofahrenden eher von der korrekten Fahrweise in der Mitte der Fahrspur abdrängen. Dabei drängen Personenwagen Velos eher ab, als Lastwagen. Fahren hingegen zwei Velos hintereinander, ist ein Nachahmungseffekt festzustellen: Fährt das vordere Velo korrekt, folgt ihm das hintere Velo in der Mitte der Fahrbahn durch den Kreisel. Umgekehrt verhält es sich allerdings auch so.

       

      Wochentag und Uhrzeit zeigen Unterschiede im Fahrverhalten

      Die Auswertung der Pilotstudie zeigt weiter, dass montags besonders viele Velos korrekt in der Mitte der Fahrbahn durch den Kreisel fahren. Auch die weiteren Wochentage zeigen ein ähnliches Bild. Am Wochenende fällt auf, dass die Velos weniger korrekt durch den Kreisel fahren. Die Tageszeit spielt dabei auch eine Rolle: «Die Messungen zeigen, dass die Velofahrenden frühmorgens und abends tendenziell mehr in der Mitte fahren als zu anderen Tageszeiten», bestätigt Andrea Lenz, Veloexpertin der Suva.

      Gute Sichtbarkeit und korrekte Fahrweise kann Leben retten

      Alle Verkehrsteilnehmenden sind in einer Kreiselsituation mit den Ein-, Aus- und Durchfahrten gefordert, damit keine Kollisionen entstehen. Das Velo hat dabei seinen Platz klar in der Mitte der Fahrspur: «Im Kreisel mit dem Velo in der Mitte fahren, sich mit klaren Handzeichen möglichst früh vor der geplanten Ausfahrt sichtbar machen und sich vor allem nicht abdrängen lassen - das sind die wichtigsten Verhaltensregeln», bekräftigt Lenz.

      Pilotstudie «Zeig dich im Kreisel: Velos fahren in der Mitte!» geht weiter

      Die Pilotstudie zur Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmenden wird von der Suva zusammen mit SWISSTRAFFIC und der Stadt Luzern mit zwei weiteren Messungen auf die nachhaltige Wirkung überprüft. Die Suva mit ihrem Präventionsauftrag bietet das Projektkonzept interessierten Städten an. Nach Möglichkeit wird es fachlich durch die Experten der Suva unterstützt.

      Studiendesign «Zeig dich im Kreisel: Velos fahren in der Mitte!»

      Pilotpartner: Suva, Stadt Luzern und SWISSTRAFFIC

      • Mittels modernster Kameratechnik wurde von April bis September 2021 an drei verschiedenen Kreiselsituationen im Stadtraum Luzern während drei ausgewählter Wochen die Durchfahrten der Verkehrsteilnehmenden aufgezeichnet.
      • Zwischen den Aufzeichnungsperioden lief eine Kommunikationskampagne zur Sensibilisierung der Velofahrinnen und Velofahrer im öffentlichen Raum (ÖV, Soziale Medien, Plakate, Inserate und Flyer).
      • Insgesamt wurden rund 10 000 Velofahrten aufgezeichnet und ausgewertet.
      • Die Messdaten wurden von SWISSTRAFFIC und der Suva mit spezieller Statistiksoftware ausgewertet und analysiert. Dabei wurden keine personenbezogenen Daten erhoben, die Rückschlüsse auf Einzelpersonen zulassen.

       

      Weitere Informationen:

      Über die Suva

      Die seit 1918 tätige Suva beschäftigt am Hauptsitz in Luzern, in den schweizweit 18 Agenturstandorten und in den zwei Rehabilitationskliniken Bellikon und Sion knapp 4700 Mitarbeitende. Als selbstständiges Unternehmen des öffentlichen Rechts versichert sie über 135 000 Unternehmen mit über 2,2 Millionen Berufstätigen gegen die Folgen von Unfällen und Berufskrankheiten. Arbeitslose sind automatisch bei der Suva versichert. Zudem führt sie im Auftrag des Bundes die Militärversicherung sowie die Unfallversicherung für Personen in IV-Massnahmen. Die Dienstleistungen der Suva umfassen Prävention, Versicherung und Rehabilitation. Sie arbeitet selbsttragend, ohne öffentliche Gelder und gibt Gewinne in Form von tieferen Prämien an die Versicherten weiter. Im Suva-Rat sind die Sozialpartner – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – und der Bund vertreten.

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