Drohnenpilot im Dienst der Sicherheit
Durch den Einsatz von Drohnen macht die Kraftwerke Oberhasli AG die Arbeit sicherer. Hinter der innovativen Idee steht deren Sicherheitsbeauftragter, Alexander Willener.
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Am Wanderweg des Gelmersees kam es vor rund zwei Jahren zu einem Steinschlag, bei dem sich sechs Wanderer verletzten. Die Rettungskräfte warteten Stunden auf eine Drohne der Polizei, die abklären sollte, ob noch mehr Verletzte unter den Steinen begraben lagen. Ein Ereignis mit Folgen für die Kraftwerke Oberhasli AG, die Betreiberin des Stausees: Die Geschäftsleitung der KWO beschloss, eine eigene Industriedrohne anzuschaffen. «Sollte ein solcher Unfall mal eigene Leute treffen, wollen wir möglichst rasch für unsere Mitarbeitenden handeln können», erklärt der Sicherheitsbeauftragte der KWO, Alexander Willener. Drohnen sind für ihn kein Neuland, er fliegt privat schon lange und arbeitet nebenher als Drohneninstruktor. Entsprechend erledigte er bereits zuvor ab und an, wie andere Kollegen in der Firma, Aufträge für die KWO mit der Drohne.
Arbeiten mit Drohne sicherer gestalten
Die rund 400 Mitarbeitenden der KWO müssen häufig schwierige und gefährliche Arbeiten in einem anspruchsvollen Gelände durchführen – oft am hängenden Seil. «Um beispielsweise Risse an den Felsen zu kontrollieren, musste sich früher ein Bergführer am Fels abseilen und benötigte dazu einen halben Tag. Heute kann ich das mit einer Drohne in einem Bruchteil der Zeit erledigen», erklärt Willener einen der Vorteile der Drohne.
Doch die Zeitersparnis ist nicht der Hauptgrund für die Anschaffung: Bei Inspektionen von Details an Hochspannungsleitungen, schwer zugänglicher Infrastruktur oder auch bei Ersterkundungen von Lawinen, Steinschlägen oder Murgängen kommt heute eine Drohne zum Einsatz.
So könnten sich die Personen, die im Anschluss ins Gelände müssen, ein viel genaueres Bild des Risikos machen. «Die schwersten und leider auch tödlichen Unfälle während meiner Zeit bei der KWO ereigneten sich immer im Gelände.»
Projekt «Integrierte Sicherheit»
Vor einigen Jahren lanciert die KWO das Projekt «Integrierte Sicherheit» zusammen mit der Suva. Auch nach Abschluss dieses Projekts arbeitet die KWO weiter eng mit der Suva zusammen. «Die persönlichen Gespräche und der Austausch mit den Suva-Mitarbeitenden vor Ort hier in Innertkirchen sind mir sehr wichtig», sagt Alexander Willener, Sicherheitsbeauftragter der KWO. So ist die KWO gemeinsam mit der Suva stetig mit der Optimierung eines wirkungsvollen Sicherheitssystems und einer nachhaltigen Sicherheitskultur beschäftigt.
Drohne übernimmt gefährliche Arbeiten
Die KWO gehört nicht zur klassischen Branche 55 A der Energieerzeugung und -versorgung. Das Unternehmen betreibt nebst der Stromproduktion unter anderem auch Hotels, Seilbahnen, eine Bauabteilung, Werkhof, Ökologieabteilung und einen in ganz Europa tätigen Werkstattbetrieb mit Montageabteilung. «Die Unfälle bei uns sind alle so unterschiedlich, dass sich kein Schwerpunkt ausmachen lässt», sagt Willener. Er ist daher immer auf der Suche nach neuen und innovativen Ideen, um Unfälle zu vermeiden. Seit 14 Jahren ist der heute 58-Jährige Sicherheitsbeauftragter der KWO. «Was gibt es Sinnvolleres, als sich für die Sicherheit und Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen einzusetzen?» Dafür eignet sich auch die Drohne sehr gut. Sie macht die Arbeit sicherer, indem sie einen Teil der gefährlichen Arbeiten für den Menschen erledigt. Ausserdem kann dadurch häufig auf einen Helikoptereinsatz verzichtet werden und man ist effizienter. Die KWO spart also auch Kosten und arbeitet nachhaltiger. «Und Drohnenfliegen macht Spass», lacht Willener.
Die Drohne erledigt manche Arbeiten besser
Drohnenfliegen will gelernt sein: «Die Drohne ist kein Spielzeug. Nur wer die offizielle Prüfung abgeschlossen hat und auch privat mit der Drohne übt, darf für die KWO fliegen.» Das sind momentan fünf Mitarbeitende im Unternehmen. Damit die Drohne im richtigen Moment zum Einsatz kommt, muss die Belegschaft noch besser sensibilisiert werden. «Es ist noch nicht in allen Köpfen verankert, dass gewisse Arbeiten besser von einer Drohne erledigt werden könnten.» Das Sicherheitsbewusstsein Willeners hat sich über die Jahre verändert und entwickelt. Als er bei einem Arbeitsunfall seinen linken Ringfinger verlor, wurde ihm eines klar: «Das Umfeld leidet bei einem Unfall mit.» Er selbst habe mit dem Verlust des Fingers wenig Mühe gehabt. Für seine damals kleinen Kinder sei es aber schwer zu akzeptieren gewesen. «Ich sage seither allen: Sei dir darüber im Klaren, dass du nicht allein an den Folgen eines Unfalls zu beissen hast. Dein ganzes Umfeld ist betroffen.»
Die Drohne als Innovation
Da die Drohne bei der KWO erst seit zwei Jahren im Einsatz ist, kann Alexander Willener noch keine positive Auswirkung auf die Unfallzahlen beweisen. Es sei jedoch noch nie zu einem Unfall gekommen an Orten, bei denen die Drohne vorgängig Abklärungen gemacht hätte. «Meiner Meinung nach müssten sich alle Betriebe mit besonders risikoreichen Arbeitsgebieten überlegen, ob und wie eine Drohne ihre Arbeit erleichtern oder sicherer machen könnte.»
Präventionsmodule
Mit gezielten und langfristigen Präventionsmassnahmen können auch Sie das Risiko von Freizeit- und Arbeitsunfällen markant senken und somit kostspielige Ausfalltage vermeiden.