Milde Temperaturen sorgen für Rekordzahlen bei Zeckenfällen
Die Klimaerwärmung hat die Zeckenfälle in den vergangenen Jahren ansteigen lassen. Im ersten Corona-Jahr 2020 erreichten sie mit fast 18 000 Fällen einen Höchststand. Es gibt aber einen weiteren Grund, warum der Schutz vor Zecken noch wichtiger wird.
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Die Klimaerwärmung führt dazu, dass Zecken über einen längeren Zeitraum des Jahres aktiv sind. Zudem hat sich ihr Lebensraum aufgrund der milderen Temperaturen in den vergangenen Jahren erweitert. «Insbesondere in Höhenlagen zwischen 500 und 1000 Metern über Meer haben sich die klimatischen Bedingungen so verändert, dass sich Zecken immer wohler fühlen», stellt Felix Ineichen, Arbeitsarzt und Zecken-Experte der Suva fest. Dies ist auch in den Zahlen der Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherungen UVG (SSUV) ersichtlich. Lag der jährliche Durchschnitt vor fünf Jahren noch bei 11 000 Zeckenstichen pro Jahr, kommt es gemäss neusten Erhebungen in der Schweiz jährlich zu rund 15 000 Fällen, was einem Anstieg von über 35 Prozent entspricht. Im ersten Corona-Jahr 2020 haben die Zahlen mit 17 980 Fällen einen Höchststand erreicht.
Neues Virus in einheimischen Zecken nachgewiesen
Zudem haben Forschende der Universität Zürich Ende des vergangenen Jahres in einheimischen Zecken erstmals das neue Alongshan-Virus (ALSV) nachgewiesen, welches 2017 in China entdeckt wurde. Die beobachteten Symptome von infizierten Personen wie Fieber und Kopfschmerzen ähneln zu Beginn jenen einer Infektion mit FSME-Viren, wie die Universität Zürich in ihrer Mitteilung schreibt. Die FSME-Infektion kann im schlimmsten Fall zu einer Hirnhautentzündung führen. Ob ALS-Infektionen ähnliche Folgen haben können und wie häufig sie auftreten, muss noch erforscht werden. Im Gegensatz zum FSME-Virus gibt es für die ALS-Viren derzeit weder eine Impfung noch ein Nachweisverfahren. «Angesichts der stärkeren Verbreitung der Zecken und des wenig erforschten ALS-Virus, werden die Schutzmassnahmen noch wichtiger», sagt Ineichen.
6 Schutzmassnahmen gegen Zecken
- Im Wald und in Gärten Gestrüpp und Unterholz meiden, um keine Zecken abzustreifen.
- Geschlossene Kleidung von heller Farbe tragen. So kann man Zecken entdecken und entfernen, bevor sie auf die Haut gelangen.
- Zeckenschutzmittel für Haut und Kleider benutzen.
- Nach Aufenthalt im Wald oder im Garten Körper nach Zecken absuchen.
- Falls man eine Zecke auf der Haut entdeckt: So schnell wie möglich mit einer spitzen Pinzette, einer speziellen Zeckenzange oder mit den Fingernägeln entfernen.
- Impfen Sie sich gegen Hirnhautentzündung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), denn gegen diese seltene, aber schwere Krankheit gibt es keine spezifische Behandlung.
Medienkontakt
Adrian Vonlanthen
Mediensprecher Arbeitssicherheit und Freizeitsicherheit
Über die Suva
Die seit 1918 tätige Suva beschäftigt am Hauptsitz in Luzern, in den schweizweit 18 Agenturstandorten und in den zwei Rehabilitationskliniken Bellikon und Sion knapp 4700 Mitarbeitende. Als selbstständiges Unternehmen des öffentlichen Rechts versichert sie über 135 000 Unternehmen mit über 2,2 Millionen Berufstätigen gegen die Folgen von Unfällen und Berufskrankheiten. Arbeitslose sind automatisch bei der Suva versichert. Zudem führt sie im Auftrag des Bundes die Militärversicherung sowie die Unfallversicherung für Personen in IV-Massnahmen. Die Dienstleistungen der Suva umfassen Prävention, Versicherung und Rehabilitation. Sie arbeitet selbsttragend, ohne öffentliche Gelder und gibt Gewinne in Form von tieferen Prämien an die Versicherten weiter. Im Suva-Rat sind die Sozialpartner – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – und der Bund vertreten.