Rekordhohe Anmeldungen von Berufskrankheiten
Im Jahr 2021 wurden allen Unfallversicherern in der Schweiz rund 832 000 Arbeits- und Freizeitunfälle sowie Berufskrankheiten gemeldet. Das sind 3,6 Prozent mehr als im Vorjahr, jedoch 4,2 Prozent weniger als 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie. Die Zahl der gemeldeten Berufskrankheiten hat aufgrund von Covid-19 im Jahr 2020 ein Allzeithoch erreicht.
Inhalt
Die 24 Unfallversicherer in der Schweiz verzeichneten im Jahr 2021 insgesamt 832 000 Unfälle und Berufskrank-heiten von arbeitnehmenden und stellensuchenden Personen. Das sind 3,6 Prozent mehr als im Jahr 2020, jedoch 4,2 Prozent weniger als im Jahr 2019 vor der Corona-Pandemie (siehe Tabelle unten).
Die Zahl der Berufsunfälle und Berufskrankheiten liegt 2021 mit rund 277 000 beinahe wieder auf dem Niveau von 2019 (-0,7 Prozent). Grund dafür ist, dass in den meisten Branchen die pandemiebedingten Einschränkungen bei der Arbeit weniger einschneidend waren. Die Zahl der Freizeitunfälle ist mit rund 536 000 hingegen immer noch deutlich tiefer als 2019 (-6,6 Prozent). Dies liegt daran, dass aufgrund von Covid-19 bestimmte Sportarten, wie z.B. Fussballspielen oder Ski- und Snowboardfahren, auch im Jahr 2021 vorübergehend nicht ausgeübt werden durften. Dadurch kam es zu deutlich weniger Sportunfällen. Bei den Stellensuchenden stiegen die Unfälle gegen-über dem Vorjahr um 13,1 Prozent, da die Zahl der als arbeitslos gemeldeten Personen während der Corona-Pandemie weiter zugenommen hat.
Im Jahr 2020 bezahlten die Unfallversicherer nach UVG insgesamt rund 4,9 Milliarden Franken an Heilkosten, Taggeldern und Invalidenrenten. Hinzu kommt ein ausserordentlicher Aufwand von gut 3,5 Milliarden Franken für die Aufstockung der Deckungskapitale aller laufenden Renten. Diese Kapitalerhöhung wurde notwendig, weil der technische Zinssatz per 1. Januar 2020 gesenkt wurde. Die laufenden Kosten für das Jahr 2021 sind aktuell noch nicht verfügbar.
Bei allen UVG-Versicherern in der obligatorischen Unfallversicherung registrierte Fälle:
2021 | Differenz zum Vorjahr | 2020 | Differenz zum Vorjahr | 2019 | |
Registrierte Fälle Total | 831 511 |
+ 3,6 % | 802 601 |
- 7,6 % | 868 159 |
Berufsunfälle und Berufskrankheiten | 276 886 |
+ 4,8 % | 264 311 | - 5,2 % | 278 736 |
Freizeitunfälle | 536 208 |
+ 2,7 % | 522 006 | - 9,1 % | 573 955 |
Unfälle und Berufskrankheiten von Stellensuchenden | 18 417 | + 13,1 % | 16 284 | + 5,3 % | 15 468 |
Anerkannte Berufskrankheiten | noch nicht verfügbar | noch nicht verfügbar | 16 138 | + 387 % | 3312 |
Total Versicherungsleistungen | noch nicht verfügbar |
noch nicht verfügbar | 4,9 Mia. Fr.1 | - 1,9 % | 5,0 Mia. Fr. |
1 ohne ausserordentliche Kapitalwertmutationen
Corona als Berufskrankheit in Pflegeberufen
Die seit längerem andauernde Phase der sinkenden Fallzahlen bei den gemeldeten Berufskrankheiten ging mit Ausbruch der Corona-Pandemie abrupt zu Ende. Die Zahl der Anmeldungen erreichte im Jahr 2020 ein Allzeithoch. In der Gesundheitsbranche wurden vor Ausbruch der Corona-Pandemie jährlich rund 600 Berufskrankheiten gemeldet. Auf dem Höhepunkt einzelner Covid-19-Wellen schnellte diese Zahl auf mehrere Tausend pro Monat hoch. Im Jahr 2020 anerkannten die Unfallversicherer insgesamt 16'138 Berufskrankheiten, wovon knapp 13'000 corona-bedingt waren.
Infektionskrankheiten können als Berufskrankheiten anerkannt werden, wenn in der beruflichen Tätigkeit ein viel höheres Risiko besteht, daran zu erkranken als beim Rest der Bevölkerung. Ein massiv erhöhtes Risiko kann gegeben sein, wenn medizinisches Fachpersonal in Spitälern, Arztpraxen und Gesundheitseinrichtungen bei der Tätigkeit direkt mit infizierten Personen in Kontakt kommen. Ebenso können Mitarbeitende z.B. in Alters-, Behinderten- und Pflegeheimen im Rahmen der direkten Pflege von infizierten Bewohnern einem massiv erhöhten Risiko ausgesetzt sein. Bei Berufen hingegen, die nicht auf die Betreuung und Behandlung infizierter Personen ausgerichtet sind, wie beispielsweise bei Verkauf, Hotelreinigung etc. erfolgt keine Anerkennung als Berufskrankheit.
Aussagen über Langzeitfolgen der Infektionen sind derzeit noch nicht möglich, da noch keine Daten zu Versicherungsleistungen über einen ausreichend langen Beobachtungszeitraum vorliegen.
Neue Unfallstatistik und Bezugsquelle
Die von der Suva geführte Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) publiziert die
jährliche UVG-Unfallstatistik im Auftrag der Koordinationsgruppe für die Statistik der Unfallversicherung (KSUV). Die Statistik basiert auf den Ergebnissen der über 20 Unfallversicherer in der Schweiz, die unselbstständig Er-werbstätige obligatorisch gegen Berufs- und Freizeitunfälle sowie gegen Berufskrankheiten versichern. Eben-falls enthalten sind die Ergebnisse der obligatorischen Unfallversicherung für Arbeitslose, die bei der Suva versi-chert sind.
Die UVG-Statistik erfasst nur Unfälle von Arbeitnehmenden, nicht aber solche von Kindern, Schülern, Studie-renden, Selbständigerwerbenden, Nichterwerbstätigen und Rentnern. Im Wesentlichen werden somit die stän-dig in der Schweiz wohnhaften Arbeitnehmenden und Lernenden im Alter zwischen 15 und 65 Jahren erfasst. Diese Personen machen gut die Hälfte der Wohnbevölkerung aus.
In der neu veröffentlichten Unfallstatistik UVG 2022 sind die statistischen Ergebnisse zu den Fällen des Jahres 2021 und zu den Kosten und zum Unfallgeschehen des Jahres 2020 aufbereitet. Die Unfallstatistik ist in gedruckter Form sowie online auf Deutsch und Französisch erhältlich. Einzelne Druckexemplare können gratis bei der SSUV bestellt werden: unfallstatistik@suva.ch. Weitere Informationen unter www.unfallstatistik.ch.
Medienkontakt
Simone Isermann
Mediensprecherin Finanzen und Strategie, Schadenmanagement und Rehabilitation
Über die Suva
Die seit 1918 tätige Suva beschäftigt am Hauptsitz in Luzern, in den schweizweit 18 Agenturstandorten und in den zwei Rehabilitationskliniken Bellikon und Sion knapp 4700 Mitarbeitende. Als selbstständiges Unternehmen des öffentlichen Rechts versichert sie über 135 000 Unternehmen mit über 2,2 Millionen Berufstätigen gegen die Folgen von Unfällen und Berufskrankheiten. Arbeitslose sind automatisch bei der Suva versichert. Zudem führt sie im Auftrag des Bundes die Militärversicherung sowie die Unfallversicherung für Personen in IV-Massnahmen. Die Dienstleistungen der Suva umfassen Prävention, Versicherung und Rehabilitation. Sie arbeitet selbsttragend, ohne öffentliche Gelder und gibt Gewinne in Form von tieferen Prämien an die Versicherten weiter. Im Suva-Rat sind die Sozialpartner – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – und der Bund vertreten.