Mit welchem Velolicht kommst du bei Dunkelheit sicher ans Ziel?
Wenn du in der Dämmerung oder in der Nacht auf deinen zwei Rädern unterwegs bist, ist das Fahrradlicht eine Art Lebensversicherung. Doch welches Licht brauchst du wo? Wann ist ein Dynamo besser? Und wie lauten die Vorschriften? Damit du nicht im Dunkeln tappst, findest du hier viele Infos rund ums Thema Velolichter.
Inhalt
Kurz und bündig
Etwa die Hälfte aller nächtlichen Velounfälle liesse sich verhindern, wenn sich die Beteiligten eine Sekunde früher sehen würden. So die Einschätzung der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu.
Damit du in der Dunkelheit frühzeitig gesehen wirst, solltest du bezgl. Velolicht:
- dein Fahrrad vorschriftsgemäss beleuchten
- vor Fahrtantritt sicherstellen, das die Akkulampe ausreichend geladen ist bzw. die Dynamoanlage einwandfrei funktioniert
- das Velolicht richtig positionieren
Wir bringen Licht in den Dschungel der Velolichter
Die Auswahl an Velolichtern ist riesig, sodass sich viele fragen: Welche Front- und Rücklichter brauche ich, um in der Dämmerung, nachts und bei schlechtem Wetter sicher unterwegs zu sein? Um dir die Entscheidung zu erleichtern, beleuchten wir verschiedene Aspekte rund um Velolichter und E-Bike-Lampen.
In diesem Beitrag findest du folgende Inhalte:
- Obligatorische Velolichter und Verbote
- Dynamo oder Akkulampe?
- Das passende Fahrradlicht für Stadt, Land und Wald
- Lumen und Lux
- Pflege und Einstellung deines Velolichts
- Helle Köpfe fahren mit Licht
- Antworten auf häufige Fragen
Welche Velolichter sind obligatorisch?
Du denkst vielleicht: Ich habe vorn eine Lampe und hinten ein Velorücklicht, also ist alles bestens. Fakt ist, dass da einiges fehlt. Die Vorschriften definiert die Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS)
Gefordert sind:
- Mindestens ein weisses Licht vorne
- Ein nach hinten rot leuchtendes, ruhendes Licht
- Lichter (fest montiert oder abnehmbar), die nachts bei guter Witterung auf 100 Meter sichtbar sein müssen und nicht blenden
- Mindestens ein nach vorn und ein nach hinten gerichteter, fest montierter Rückstrahler mit einer Leuchtfläche von mindestens 10 cm2
- Rückstrahler, die nachts bei guter Witterung auf 100 m im Schein eines Motorfahrzeug-Fernlichts aufleuchten
- Pedale mit fest montierten Rückstrahlern vorne und hinten (ausgenommen sind z.B. Rennpedale)
Darüber hinaus definiert die VTS auch die Farbe der einzelnen Leuchtelemente.
- Nach vorn gerichtete Velolichter: weiss oder hellgelb
- Pedal- und Speichenrückstrahler: gelb
- Rückstrahler: weiss
- Pedal- und Speichenlichter: gelb
- Retroreflektierende Kennzeichnung von Speichen: weiss
Nicht alles Licht ist erlaubt
Am Fahrrad selber sind ruhende Lichter vorgeschrieben. Blinkende Lichter sind als zuätzliche Massnahme zur Sichtbarkeit zugelassen. Damit möchte man verhindern, dass ein Lichterwildwuchs entsteht. Wenn du somit eine Warnweste mit Reflektoren oder einen Helm mit Blinklichtern trägst, ist das erlaubt, weil es die Sichtbarkeit im Dunkeln zusätzlich erhöht. Nicht zugelassen sind dagegen Stirn- oder Helmlampen, die man zum Beispiel im Alpinsport braucht, weil sie andere Verkehrsteilnehmende blenden können.
Tagfahrlichtpflicht für E-Bikes und E-Mountainbikes
Je schneller du auf deinen zwei Rädern unterwegs bist, desto grösser die Chance, dass du zu spät gesehen wirst. Deshalb bist du verpflichtet, auf allen öffentlichen Strassen, Wegen und Trails das Bike-Licht auch tagsüber einzuschalten.
Dynamo oder Akkulampe?
Bevor du ein neues Velo kaufst, solltest du dich mit der Stromversorgung für dein Fahrradlicht befassen. Eine Akkulampe kannst du einfach am Velo anbringen, aber das Nachrüsten auf ein Dynamosystem kostet. Um dir die Kaufentscheidung zu erleichtern, gibt es klare Argumente pro Dynamo und pro abnehmbares Velolicht mit Batterie.
Der Dynamo – dein eigenes Kraftwerk
Heute werden Dynamos fest am Rad verbaut und sind in nichts mit den früheren Seitenläuferdynamos zu vergleichen. Die modernen Lichtmaschinen arbeiten zuverlässig und trotzen jedem Wetter. Das Gute: Du bist sozusagen dein eigens Kraftwerk, indem du mit deinen Bewegungen auch gleich den Strom lieferst. Leere Akkus? Gibt es nicht. Zudem verfügen Nabendynamos über ein Standlicht, sodass du ohne Bedenken bei Rot an der Kreuzung anhalten kannst ohne «unsichtbar» zu werden. Radelst du auf gut beleuchteten Strassen zur Arbeit oder erledigst du im urbane Raum per Pedal viele Besorgungen, dann ist der Dynamo eine gute Wahl.
Das Velolicht mit Akku für Flexible
Verfügt dein Fahrrad nicht über einen bereits integrierten Dynamo, ist eine Velolampe mit Batterie eine ebenso gute wie günstige Lösung. Zudem bist du flexibel: Viele haben zum Beispiel sowohl ein Alltagsvelo als auch ein Rennrad. Dann reichen ein paar Handgriffe, um die Lampe vom einen Fahrrad aufs andere zu montieren. Stellst du dein Velo ab, steckst du dein Fahrradlicht einfach in den Rucksack, damit es nicht in der Tasche eines Langfingers landet. Ein Nachteil: Wenn die Batterie nicht geladen ist, stehst du im Dunkeln. Macht sie doch einmal im dümmsten Moment schlapp, riskiere nicht dein Leben, sondern schiebe dein Velo nach Hause oder nimm es mit in den ÖV.
Die richtigen Anschlüsse beim E-Bike
Bei einem normalen Fahrrad betreibst du den Dynamo mit Wechselstrom. Besitzt du jedoch ein E-Bike, ist Gleichstrom gefragt. Erkundige dich bereits vor dem Kauf, welche Stromversorgung vorhanden ist, sonst stehst du mit falschen Kabeln und Anschlusssteckern da.
Auch beim Elektrovelo kannst du dich zwischen Dynamo und abnehmbarer Lampe entscheiden. Oder aber du nutzt deinen leistungsstarken E-Bike-Akku. Dieser hat einen entscheidenen Vorteil: Ist er einmal leer, hat er immer noch genügend «Saft», um deine Velolichter während rund zwei Stunden mit Strom zu versorgen. So erübrigt sich das nächtliche Schieben deines Bikes.
Das passende Fahrradlicht für Stadt, Land und Wald
Befindet sich deine Velostrecke hauptsächlich dort, wo sich Fuchs und Hase «Gute Nacht» sagen? Oder ist dein Velo-Revier die Stadt mit ihren Neonreklamen und den beleuchteten Schaufenstern? So unterschiedlich die Umgebung, so unterschiedlich sind die Anforderungen an das Velolicht. Zur Orientierung ein paar Tipps.
In der nächtlichen City
Du gehörst zu den Unerschrockenen, die bei jedem Wetter und jeder Tageszeit auf zwei Rädern durch die Stadt kurven? Dann brauchst du keine Lampe, die weit zündet, sondern eine, die besonders hell strahlt, damit du im allgemeinen Lichtermeer nicht untergehst. Neben der obligatorischen Beleuchtung und den vorgeschriebenen Reflektoren erhöhen reflektierende Applikationen an der Kleidung und am Rucksack deine Sichtbarkeit. Und wenn du ein Outfit in Neonfarben trägst, setzt du ein modisches Zeichen und fällst zusätzlich auf.
Über einsame Landstrassen
Dein Arbeitsweg führt an Feldern, Reben und Weilern vorbei? Eine reizvolle Strecke, nur ist sie so gut wie nicht beleuchtet. Damit du siehst, wo’s langgeht, brauchst du einen starken Scheinwerfer, der die Strasse gut ausleuchtet. Mit Reflektoren und blinkenden Lichtern an den Beinen sorgst du für noch mehr Sichtbarkeit. Denn gerade auf kaum befahrenen Nebensträsschen rechnen Autofahrerinnen und Autofahrer oft nicht damit, dass ihnen plötzlich ein Velo entgegenkommt.
Im Wald
Waldwege sind schmal und kurvig, zudem musst du mit Hindernissen wie Ästen, Laub und Steinen rechnen. Deshalb ist ein starkes Velolicht angesagt, das den Weg möglichst weit ausleuchten.
Ins rechte Licht gerückt: das E-Bike
Weil du bereits recht flott unterwegs bist, ist Sichtbarkeit auf weite Distanz zentral für deine Sicherheit. Entsprechend viel Power sollte deine Bike-Lampe haben. Und nicht vergessen: Das Licht muss auch tagsüber eingeschaltet sein.
Wie hell ist hell? Über Lumen und Lux
Um die Verwirrung komplett zu machen, wird die Stärke von Velolichtern in Candela, Lumen oder Lux angegeben, wobei die Masseinheiten Lumen und Lux am häufigsten verwendet werden. Lux bezeichnet die Helligkeit an einem Punkt, Lumen bezieht sich auf die gesamte Lichtmenge. Was das bedeutet, zeigen wir dir anhand von einigen Beispielen.
Gute Ausleuchtung oder erhöhte Sichtbarkeit?
Bei einem LED-Scheinwerfer ist es wichtig, dass er das Licht sowohl in der Breite als auch in der Tiefe gut streut. Deshalb wird hier der Wert in Lumen angegeben. Ausgefuchste Bikefans, die bei Dunkelheit und dazu auch noch schnell im Gelände unterwegs sind, werden eine Bike-Lampe mit 1000 Lumen an ihre Maschine montieren.
Auf dunklen Landstrassen fällt auch ein schwächeres Licht sofort auf. Allerdings ist es gefährlich, wenn du nur gerade das siehst, was vor deinem Vorderrad passiert. Deshalb solltest du eine Velolampe mit mindestens 500 Lumen wählen. Sie leuchtet den Weg gut aus, sodass du auf Kurven, Hindernisse oder Tiere frühzeitig reagieren kannst.
Anders verhält es sich auf gut beleuchteten Strassen und in städtischen Gebieten. Weil es hier vor allem darum geht, dass du im dichten Verkehr und inmitten der vielen Lichtquellen nicht untergehst, ist die Helligkeit wichtiger als die Lichtstreuung. Deshalb findest du bei diesen Velolichtern die Angaben in Lux. Die Helligkeit dieser Frontlichter bewegt sich zwischen 30 und 100 Lux.
So wird dein Velolicht nicht zum Schlusslicht
Die modernen Fahrradlichter sind mit langlebigen und widerstandsfähigen LEDs ausgerüstet, und auch die Dynamos sind hart im Nehmen. Trotzdem brauchen auch Velolampen ein Mindestmass an Pflege. Mit unseren Tipps sorgst du dafür, dass deine Dynamomaschine stets rund läuft und deiner Batterielampe nicht das Licht ausgeht.
Pflege des Dynamos
Der Dynamo an sich ist robust, die Schwachstellen liegen bei den Kontakten und Kabeln. Nässe und Korrosion können ihnen durchaus zusetzen. Streikt dein Dynamo, kontrolliere deshalb zuerst, ob ein Kabel gebrochen ist. Wackelkontakte sind nervig, können aber auch auf einen Defekt hinweisen. Mit einem Kontaktspray hältst du diese Komponenten in Schuss. Ein regelmässiger Kontrollblick auf deine Dynamoanlage bewahrt dich vor unliebsamen Überraschungen.
Pflege von Batterie-Velolampen
Diese Velolichter sind in sich geschlossene Einheiten und reagieren deshalb weniger empfindlich auf Korrosion. Um ihre Lebensdauer zu verlängern, trockne sie nach einer Regenfahrt mit einem Tuch ab. Deinen Akku schonst du, indem du ihn auflädst, bevor er auf null steht. Lagere ihn bei Raumtemperatur, und sollte er länger liegen, kontrolliere ab und zu den Ladestand. So kannst du frühzeitig reagieren und ihn an die Steckdose hängen.
Die richtige Einstellung
Deine Fahrradlampe oder dein Dynamo sind in Bestform, fehlt nur noch etwas: die richtige Positionierung deiner Fahrradbeleuchtung. Es lohnt sich, wenn du dir etwas Zeit nimmst, um sie optimal auszurichten. Denn zündet das Licht zu weit nach oben, blendest du den Gegenverkehr. Bei zu niedriger Positionierung beleuchtest du vor allem dein Vorderrad statt die Strasse. Brauchst du Hilfe? In der Velowerkstatt deines Vertrauens hilft man dir bei der richtigen Einstellung.
Beim Velorücklicht musst du nichts unternehmen. Allerdings kann es seinen Dienst nur dann verrichten, wenn es von keiner Seite durch Taschen oder andere Dinge verdeckt wird.
Helle Köpfe fahren mit Licht
Nachts ist das Risiko, dass man mit dem Velo oder dem E-Bike verunfallt, rund 1,5 mal höher als tagsüber. Trotzdem ist gemäss Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu jede vierte Person in der Dunkelheit oder Dämmerung ohne Licht unterwegs. Oft wird die Tatsache ausgeblendet, dass Velos und E-Bikes schnell übersehen werden und man bei einem Zusammenstoss so gut wie nicht geschützt ist. Gravierende Verletzungen sind die Folge. Ein Fahrradlicht ist nicht teuer und deshalb eine lohnende Investition in deine Sicherheit und Gesundheit.
Ob du eher die gemütliche Velofahrerin, der draufgängerische Mountainbiker oder die umtriebige E-Bike-Fahrerin bist – ohne Licht wirst du bei Dunkelheit fast oder ganz unsichtbar. Was das bedeutet, und wie du dich zusätzlich schützt, erfährst du auf diesen beiden Seiten: Mehr Sichtbarkeit auf dem Velo und Sichtbar unterwegs mit dem Velo.
Was das Licht betrifft, ist dein Fahrrad vorbildlich. Doch wie steht es mit den Bremsen und Reifen? Mach unseren Velo-Check, und du erfährst, ob dein treues Zweiradgefährt verkehrstauglich ist oder ob es eine kleinere oder grössere Fitnesskur nötig hat.
Antworten auf häufige Fragen
Ein beleuchteter Helm ist zwar sinnvoll, um deine Sichtbarkeit zu erhöhen, aber er ersetzt die Lampe am Velo nicht. Achte darauf, dass dein Fahrrad vorschriftsgemäss beleuchtet ist, sonst droht eine Busse, und du musst zu Fuss nach Hause gehen.
Ganz klar ja. Die Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge
Es kommt ganz darauf an, wo du unterwegs bist. Auf dunklen Strassen und Wegen benötigst du ein Frontlicht, das weniger hell ist, dafür breit streut. In der Stadt und auf beleuchteten Strassen ist die Streuung weniger gefragt. Hier brauchst du eine besonders helle Lampe, damit du inmitten der vielen Lichter gut gesehen wirst.
Die Auswahl ist nicht umsonst so gross. Je nach Fahrstil, Gelände und Umgebung benötigst du ein anderes Velolicht. In unserem Artikel geben wir dir Tipps, damit du das richtige Fahrradlicht findest. Zusätzlich kannst du dich auch in einem Spezialgeschäft für Velobedarf beraten lassen.
Die Vorschriften für die Beleuchtung sind einheitlich – mit kleinen Ausnahmen. So etwa brauchen Rennpedale keine Rückstrahler. Wichtig ist jedoch, dass du das richtige Licht für die richtige Umgebung mitführst. Beachte dazu den Abschnitt in unserem Ratgeber mit dem Titel «Das passende Fahrradlicht für Stadt, Land und Wald».
Bei guter Pflege sind sie sehr langlebig. Nässe kann ihnen aber zusetzen, deshalb solltest du die Batterielampe nach einer Regenfahrt abtrocknen. Einen Akku schonst du, indem du ihn nie ganz leerst und bei Raumtemperatur aufbewahrst.
Wer bei Dunkelheit ohne Licht auf einer beleuchteten Strasse unterwegs ist, kann mit 40 Franken gebüsst werden. Auf unbeleuchteten Wegen und Strassen drohen Ordnungsbussen von 60 Franken. Dies gilt für öffentliche Verkehrswege inklusive Trails. (Stand Ende 2024)