Das richtige Vorgehen bei Asbest in Plattenkleber und Spachtelmasse
Bis in die Achtzigerjahre galt Asbest als Wunderfaser und wurde in tausenden von Materialien beigemischt. So auch in Spachtelmassen und Plattenklebern. Das Problem: Sie können unmöglich erkennen, ob hinter den Platten im Altbau asbesthaltiger Kleber ist oder nicht. Wir zeigen Ihnen, wie Sie richtig handeln.
Inhalt
Kurz und bündig
Das Verbot hat wohl den künftigen Einsatz von Asbestprodukte unterbunden, doch die Altlasten beschäftigen nach wie vor viele Handwerksbetriebe. Zu diesen Altlasten gehören asbesthaltige Plattenkleber.
Damit Sie bei einer Renovation weder Ihre noch die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden gefährden, gehen Sie wie folgt vor:
- Wenn die Platten vor 1990 verlegt wurden, enthält der Kleber mit grosser Wahrscheinlichkeit Asbest.
- Bei Kacheln oder Platten können Sie nicht sehen, ob sich dahinter asbesthaltiger Kleber befindet. Deshalb braucht es eine Abklärung.
- Belasteten Plattenkleber nie selber abspitzen oder beschädigen. Das würde grosse Mengen an Asbestfasern freisetzen. Die Entfernung von asbesthaltigem Plattenkleber ist ausschliesslich Sache von anerkannten Asbestsanierern.
Wie Sie richtig vorgehen, erläutern wir Ihnen anhand eines Drei-Schritte-Schemas.
Asbest ja oder nein? Nur die Laboranalyse bringt Klarheit
Wenn Sie einen Renovationsauftrag annehmen, klären Sie folgenden Punkt: Wurden die Platten oder Fliesen vor dem Asbestverbot von 1990 verlegt? Falls ja, schicken Sie eine Probe zur Laboranalyse. Bei grösseren Projekten empfehlen wir Ihnen, einen Spezialisten beizuziehen. Auf der Liste Bauschadstoff-Diagnostiker
Mit diesen drei Schritten machen Sie keine Fehltritte
Platten in Altbauten stellen ein Risiko dar, weil Sie nicht erkennen können, ob der verwendete Kleber Asbest enthält. Mit folgenden drei Schritten sorgen Sie dafür, dass weder Sie noch Ihre Mitarbeitenden einer Faserbelastung ausgesetzt werden.
Da Sie nicht wissen, ob Asbest im Fliesenkleber ist, lassen Sie bei der Entnahme der Probe Vorsicht walten. Denn auch bei kleinen Eingriffen können Asbestfasern freigesetzt werden.
- Vermeiden Sie jegliche Staubentwicklung.
- Befeuchten Sie vorgängig die Stelle für die Entnahme der Probe.
- Tragen Sie eine Feinstaubmaske FFP3.
- Lösen Sie ein Stück einer Platte mit einer Kantenlänge von 3x3 cm und achten Sie darauf, dass Sie auch die Kleberschicht erfasst haben.
- Verpacken Sie die Probe staubdicht, beispielsweise in einem verschliessbaren Kunststoffbeutel.
- Nehmen Sie allfällige Staubablagerungen feucht auf.
- Dichten Sie die offene Stelle ab, z.B. mit Klebstoff.
Kontrollieren Sie, dass die Probe absolut dicht verpackt ist, sodass keine Fasern austreten können. Die Namen von Unternehmen, die solche Analysen durchführen, finden Sie auf dieser Adressliste
- Rechnen Sie mit zwei Arbeitstagen, bis das Resultat bei Ihnen eintrifft.
- Die Kosten pro Probe betragen zwischen 60 und 100 Franken.
Sobald Sie Plattenkleber bearbeiten, werden erhebliche Mengen Asbestfasern freigesetzt. Das gilt selbst dann, wenn der Kleber nur einen geringen Asbestgehalt aufweist. Deshalb sollten Sie sich stets an folgenden Grundsatz halten: Die Entfernung von asbesthaltigem Plattenkleber ist ausschliesslich Sache von spezialisierten Unternehmen. Bieten Sie für die Asbestsanierung nur eine Firma auf, die von der Suva anerkannt ist. Diese Adressliste hilft Ihnen, ein passendes Asbestsanierungsunternehmen zu finden.
Welche Arbeiten können Sie selber durchführen?
Es gibt durchaus Arbeiten, für die keine Spezialfirma aufgeboten werden muss. Bei asbesthaltigem Plattenkleber, muss immer mit einer Freisetzung von Asbestfasern gerechnet werden, wenn dieser angebohrt wird. Unter Einhaltung der Schutzmassnahmen in unserem Factsheet, können instruierte Bauhandwerker einzelne Löcher bohren. Die notwendigen Schutzmassnahmen finden Sie in den lebenswichtigen Regeln zu Asbest für Plattenleger und Ofenbauer.