Nahaufnahme zweier Hände die eingecremt werden.
31. Juli 2024 | von Dominique Schuetz

Berufsbedingte Hautekzeme und Hautallergien verhindern

Chemische Stoffe, mechanische Reize und ständige Feuchtigkeit können Hauterkrankungen auslösen. Dies schränken die Lebensqualität ein und können gar zu einem Berufswechsel führen. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten sollten, damit Ausschläge, juckende Ekzeme oder Hautallergien gar nicht erst entstehen.

Inhalt

      Kurz und bündig

      Etwa jede sechste Berufskrankheit betrifft die Haut. In der Schweiz verzeichnen die Unfallversicherer jedes Jahr gut 400 Fälle von anerkannten beruflichen Hautkrankheiten. 

      Das können Sie tun:

      • Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeitenden für berufsbedingte Hautkrankheiten
      • Stellen Sie Ihrem Team die nötigen Hautschutzmittel zur Verfügung
      • Setzen Sie die geforderten Massnahmen um und verhindern Sie damit hohe Kosten durch Personalausfälle.

      Hautschutz lohnt sich für alle

      Studien gehen davon aus, dass die wahre Zahl berufsbedingter Hautkrankheiten pro Jahr mehrere tausend beträgt. Die Behandlung ist oft langwierig und teuer. Für einen Fall bezahlen die Unfallversicherer im Durchschnitt deutlich über 10000 Franken. Aber auch Unternehmen müssen einen ungenügenden Hautschutz oft teuer bezahlen. Denn Absenzen, nicht gedeckte Ausfallkosten und Einbussen bei der Produktivität schlagen weit höher zu Buche, als wenn in den Schutz vor Hauterkrankungen investiert wird. Wichtig ist auch, dass sich die Mitarbeitenden bewusst sind, wie wichtiges es ist, die Haut zu pflegen. Denn ein Hautausschläge, Ekzeme und Hautallergien wirken sich nicht nur auf das Berufsleben aus, sondern mindert auch die Lebensqualität.

      In diesem Beitrag gehen wir auf folgende Themen ein:

      • Hautschutz statt Heilkosten
      • Welche Branchen sind besonders betroffen?
      • Hautkrankheiten vorbeugen
        Hautschutzcreme, Schutzhandschuhe, kombinierter Hautschutz, Sensibilisierung, branchenspezifischer Hautschutz
      • Ursachen und Therapie
        Einwirkung von aussen
        Therapie: schwierig
      • Die zwei häufigsten Hauterkrankungen
        Ekzem
        Hautallergie
      • Fragen und Begriffe
        Warum bekomme ich ein Ekzem?
        Was ist eine Hautallergie?
        Exanthem und Neurodermitis

      Hautschutz statt Heilkosten

      Berufsbedingte Erkrankungen der Haut kommen in praktisch allen Branchen vor und sind weiterverbreitet als angenommen. Hautausschläge, allergische Reaktionen, starker Juckreiz und Hautekzeme führen häufig dazu, dass Mitarbeitende während längerer Zeit und wiederholt nicht einsatzfähig sind. Ist eine Ihrer Fachkräfte infolge einer Hauterkrankung gar gezwungen, den Beruf aufzugeben, verlieren Sie eine zuverlässige Mitarbeiterin oder einen zuverlässigen Mitarbeiter.

      Viele versuchen, leichte Beschwerden selber zu behandeln. Die Gefahr besteht jedoch darin, dass Symptome vielfach verharmlost oder verkannt werden. Denn der Übergang von den ersten Anzeichen hin zu einer Berufskrankheit ist fliessend. Besteht eine Unsicherheit, ob es sich um das Anfangsstadium eines Ekzems oder nur um trockene Haut handelt, ist eine dermatologische Untersuchung angezeigt. Leider wird oft erst gehandelt, wenn’s «kratzt und juckt». Und dann ist es meist schon zu spät.

      Welche Branchen sind besonders betroffen?

      Besonders gefährdet sind Fachkräfte im Bauhaupt- und Baunebengewerbe, in der Metallbearbeitung und in der chemischen Industrie. Wenn Sie beispielsweise in der Reinigungsbranche, in einem Coiffeursalon oder im Gesundheitswesen tätig sind, ist neben Reinigungs- und Desinfektionsmitteln vor allem der ständige Kontakt mit Feuchtigkeit ein Thema. All das erhöht das Risiko dass Sie allergisch reagieren oder ein Hautekzem entwickeln.

      Ganz einfach: Hautkrankheiten vorbeugen

      Positiv anzumerken ist: Die Kosten für einen effektiven Hautschutz sind gering und die Umsetzung ist in der Regel einfach. Nicht zuletzt lohnt es sich, denn so bleiben Sie und Ihr Team ein Berufsleben lang gesund. 

      Es braucht nicht viel, um Ihre Mitarbeitenden vor Hauterkrankungen zu bewahren. Bereits die Benutzung einer Hautschutzcreme ist eine einfache, aber wirksam Massnahme. Bewährt hat sich z.B. die Regenerationssalbe von Keroderm. Wichtig ist, dass alle wissen, wie und wie oft sie diese anwenden müssen. 

      Besonders exponiert sind Fachkräfte, die wiederholt mit Schmiermitteln in Kombination mit Entfettern, Detergenzien, Säuren und Laugen arbeiten oder ätzenden Stoffen ausgesetzt sind. Hier ist das Tragen von Schutzhandschuhen unerlässlich. Wenn Sie Ihrem Team gute Schutzhandschuhe zur Verfügung stellen, werden diese während der Arbeit nicht als störend empfunden. Beachten Sie, dass bei Maschinen mit rotierenden Teilen wegen der Verletzungsgefahr keine Handschuhe getragen werden dürfen.

      Üben Ihre Mitarbeitenden unterschiedliche Tätigkeiten mit verschiedenen hautschädigenden Stoffen aus, ist ein kombinierter Hautschutz notwendig. Stellen Sie ihnen Hautcreme, Handschuhe, sanfte Mittel für die Hautreinigung sowie Hautpflegemittel zur Verfügung, dann bewahren Sie Ihr Team vor Hautschäden.

      Erklären Sie Ihren Fachkräften, wie wichtig eine konsequente Hautpflege ist. Erst wenn sie sich der Tragweite bewusst sind, werden sie die zur Verfügung stehende Mittel auch anwenden. Denn wer will schon ernsthaft einen Hautausschlag, eine allergische Reaktion, Rötungen, Juckreiz oder ein Ekzem riskieren.

      Wenn Ihr Team regelmässig mit Epoxidharz oder Schmierstoffen, Wasser oder Feuchtigkeit arbeitet, sind unter Umständen einige Anpassungen notwendig. Das bedeutet, dass gewisse Verhaltensweisen und Arbeitsabläufe überdacht werden sollten. Dazu finden Sie hilfreiche Tipps auf unserer Webseite Hautschutz branchenspezifische Informationen.

      Ursachen und Therapie

      Eine gesunde Haut verfügt über eine Hautschutzbarriere. Sie ist ein Wunderwerk der Natur und bewahrt uns vor bakteriellen Infektionen, Viren und Pilzen. Zudem kontrolliert sie den Flüssigkeitshaushalt, sorgt für Elastizität, schützt vor UV-Strahlung und anderen schädlichen Einflüssen. Wird diese Barriere gestört, reagiert der Körper mit Ausschlägen, die Haut wird trocken, schuppig oder entzündet sich. Oft entwickelt sich daraus ein bleibendes Ekzeme oder eine Hautallergie. Im schlimmsten Fall weitet sich die Erkrankung auf den ganzen Körper aus. 

      Einwirkung von aussen

      Beruflich bedingte Hautschäden entstehen durch eine chemische und/oder physikalische Einwirkung auf die Haut. Mehrheitlich sind jedoch chemische Stoffe die Auslöser. Nicht zu unterschätzen sind pflanzliche Stoffe und tierische Produkte. Ebenfalls problematisch ist mit Krankheitserregern infiziertes Material.
      Neben den Auslösern ist auch die Zahl der Kontakte zentral. Arbeiten Fachkräfte ständig mit solchen Stoffen oder ist ihre Haut wiederkehrend einer mechanischen Beanspruchung ausgesetzt, gehört ein wirkungsvoller Hautschutz ebenso zu einem sicheren Arbeitsplatz wie eine Schutzbrille.

      Therapie: schwierig

      Hautkrankheiten werden meist unterschätzt. Erkranken Fachkräfte an einem Ekzem, reagieren sie allergisch auf gewisse Stoffe oder leiden sie an juckenden Hautausschlägen, erwartet sie eine zeitaufwändige dermatologische Behandlung. Diese erfordert eine hohe Disziplin von Seiten der Betroffenen. Zudem ist eine gänzliche Heilung nicht immer möglich.

      Die zwei häufigsten Hauterkrankungen

      Was oft mit trockener Haut oder einem leichten Jucken beginnt, kann sich schnell in eine schwer behandelbare Hautkrankeit verwandeln.

      Diagnose Ekzem

      Die häufigsten Berufskrankheiten der Haut sind – neben der Allergie – Reizekzeme. Verantwortlich sind physikalische oder chemische Reize, die eine Entzündung der Haut verursachen. Man nennt diese Art auch Abnützungsekzem, irritatives Ekzem oder toxische Kontaktdermatitis. Ebenfalls als Folge einer beruflichen Tätigkeit kann sich ein atopisches Ekzem – oder eine atopische Dermatitis – entwickeln. 

      Bei stark hautreizenden oder ätzenden Chemikalien wie verdünnten Säuren und Laugen kann schon ein einmaliger Kontakt zu einer gravierenden Hautschädigung führen. Bei Stoffen wie Kühlschmiermitteln, Lösungsmitteln und Seifen, aber auch bei ausgeprägter Feuchtarbeit führt der häufige und langanhaltende Kontakt zu lokalen Hautveränderungen. Ein Abnützungsekzem kann auch durch Produkte ausgelöst werden, die als wenig gefährlich wahrgenommen werden.

      Die Symptome sind Rötung, Schwellung und Schuppung der Haut, verbunden mit Brennen und/oder teils stark juckenden Stellen. Eine genaue Diagnose kann nur ein Dermatologe oder eine Dermatologin stellen. 

      Betroffene fragen sich natürlich: Wie bekomme ich ein Ekzem wieder weg? Die Behandlung besteht in erster Linie darin, das Allergen oder die Allergene auszuschalten, was im Beruf und im Alltag oft schwer umzusetzen ist. Medikamente und Salben unterstützen den Heilungsprozess.

      Diagnose: berufsbedingte Hautallergie

      Gewisse Chemikalien verändern die Reaktionsweise der Haut bis hin zu einer Überempfindlichkeit. Das Resultat ist eine allergischen Reaktion. Die Allergie entwickelt sich nicht sofort, kann sich jedoch bereits nach Tagen oder Wochen abzeichnen, manchmal dauert es Monate oder gar Jahre.

      Allergische Kontaktekzeme zeigen sich als kleine Knötchen und Bläschen auf einer geröteten und geschwollenen Haut. Dabei kann die Haut stark jucken, wobei Kratzen das Leiden verschlimmert.

      Ist die Allergie erst einmal vorhanden, genügt in der Regel schon ein geringfügiger Kontakt mit dem problematischen Stoff, um die allergische Hautreaktion in Gang zu setzen. Die Überempfindlichkeit bleibt leider auch nach der Behandlung des Hautleidens bestehen. Deshalb müssen Betroffene mit Rückfällen rechnen, wenn sie den Hautkontakt mit dem Allergen oder den Allergenen nicht strikt vermeiden. Das kann den Berufsalltag erschweren und die Lebensqualität deutlich einschränken.

      Fragen und Begriffe

      Was genau ist eigentlich ein Ekzem, was eine Allergie? Wir erklären die wichtigsten Begriffe.

      Da gibt es verschiedene Ursachen: der Einfluss reizender Substanzen,  allergieauslösende Stoffe oder eine Überreaktion des Immunsystems. Wer auf solche Einflüsse sensibel reagiert oder ihnen wiederkehrend ausgesetzt ist, entwickelt eine entzündliche Veränderungen der Haut. Dazu gehören zum Beispiel das allergische Kontaktekzem, das toxische Kontaktekzem und das atopische Ekzem. Manche sprechen anstatt von Ekzem auch von Dermatitis. Weil es nicht das Ekzem gibt, braucht es eine Diagnose. Die Frage «Welche Creme hilft bei Ekzem?» kann somit nur Ihre Hautärztin oder Ihr Hautarzt beantworten.

      Eine Allergie bezeichnet eine Immunreaktion des Körpers auf nicht infektiöse Fremdstoffe. Diese Auslöser nennet man Antigene oder auch Allergene. Die körperlichen Reaktionen reichen von leichten Hautausschlägen bis zu lebensbedrohlichen Reaktionen wie etwa bei einem Bienenstich.

      Im Zusammenhang mit Hauterkrankungen hört man öfters auch den Begriff Exanthem. Diese grossflächigen Ausschläge sind jedoch eine Folge von Infektionskrankheiten wie Röteln oder Masern. Deshalb gehören sie nicht in den Bereich der berufsbedingten Hautkrankheiten. Auch die Neurodermitis ist nicht in dieser Kategorie anzusiedeln. Weil jedoch die natürliche Hautbarriere gestört ist, sollten Betroffene keine Berufe ausüben, in denen sie z.B. ständiger Feuchtigkeit ausgesetzt sind oder mit Tierhaaren in Berührung kommen.

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