Eine Frau sitzt am Bildschirm. Ein Pfeil zeigt, dass ihr Blick senkrecht auf den Bildschirm fällt. Dies entspricht der natürlichen Haltung des Kopfes.
24. Oktober 2022 | von Regula Müller

Ergonomie: Gesund arbeiten am Bildschirm

Häufiges und langes Arbeiten am Bildschirm kann zu Nacken- und Kopfschmerzen, Augenbrennen oder Schmerzen an den Schultern, Armen und Händen führen. Das muss nicht sein.

Inhalt

      Schlecht gestaltete Arbeitsplätze können körperliche Beschwerden verursachen. Dieses Problem ist in allen Branchen und an allen möglichen Arbeitsplätzen anzutreffen, sei es an Maschinen, am Fliessband, hinter der Ladentheke, in der Montage oder im Büro am Bildschirm. Je länger am Bildschirm gearbeitet wird, desto höher ist das Risiko für Beschwerden. Augenbrennen, Nackenschmerzen, Kopfschmerzen oder Schmerzen in Schultern, Armen und Händen nennen die betroffenen Menschen am häufigsten. 

      Nacken- und Schulterschmerzen

      Bei Nackenverspannung ist der Bildschirm oft zu hoch eingestellt oder zu seitlich positioniert. Auch das Einklemmen des Telefonhörers zwischen Ohren und Schultern ist nicht förderlich. Schulterbeschwerden sind häufig auch auf zu hoch oder zu tief eingestellte Tische und Stühle zurückzuführen. Dadurch werden die Schultern beim Arbeiten hochgezogen. Wenn die Maus und die Tastatur zu weit weg vom Körper stehen, führt das zu einer ungesunden Streckarmhaltung, was zu einer Überlastung führen kann. Ellbogen- und Handgelenksbeschwerden liegen eventuell an einer zu grossen Maus. Diese sollte zur Grösse der Hand passen. Ausserdem kann eine zu langsam eingestellte Mausgeschwindigkeit zu Hand - gelenkbewegungen führen, die Beschwerden auslösen. Die Mausgeschwindigkeit sollte daher auf «schnell» gestellt sein. 

      Rücken- und Augenbeschwerden

      Rückenbeschwerden sind oft darauf zurückzuführen, dass zu bearbeitende Dokumente direkt vor dem Oberkörper oder neben der Tastatur liegen. Dies führt zu einem gebeugten Rücken. Armlehnen sind ebenfalls Auslöser für Rückenbeschwerden: Stützt man sich während des Sitzens auf einer Armlehne ab, führt dies zu einer schiefen Körperhaltung. Augenbeschwerden kommen auf, wenn zu lange am Stück am Bildschirm gearbeitet wird und wenn zusätzlich die Beleuchtung ungünstig ist. Regelmässiges In-die-Ferne-schauen entlastet das Auge. Um die Augen zu befeuchten, hilft bewusstes Schliessen der Augenlider. Auf eine Standard-Gleitsichtbrille sollte beim Arbeiten am Bildschirm verzichtet werden. Sie schränkt das Sehfeld zu stark ein. Da der Bereich der Gleitsichtgläser fürs Lesen eher unten ist, ist eine natürliche Kopfhaltung kaum möglich. Das führt zu Nackenbeschwerden. Eine Brille speziell für die Bildschirmarbeit ist daher die bessere Lösung. 

      Ergonomie und Wohlbefinden

      Körperliche Beschwerden beeinflussen die Leistungsfähigkeit der betroffenen Mitarbeitenden und verursachen Ausfallstunden. All dies belastet die Erfolgsrechnung der einzelnen Unternehmen.Ergonomische Arbeitsplätze haben einen grossen Einfluss auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Die Bedeutung einer ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung steigt mit der Benützungsdauer. Je länger am Bildschirm gearbeitet wird, desto mehr muss darauf geachtet werden, dass die Details stimmen. Die richtige Positionierung von Tisch, Stuhl, Bildschirm und Tastatur benötigt nur wenige Minuten Zeit (siehe Illustration Seite 13), hat aber einen grossen Effekt.

      Qualität und Produktivität

      Entspricht die Arbeitsgestaltung den Bedürfnissen des Menschen, ist die körperliche Belastung kleiner und die Mitarbeitenden ermüden weniger schnell. Zudem steigt die Motivation. Beides wirkt sich positiv auf Qualität und Leistung sowie auf die Produktivität aus. Neben der ergonomischen Einrichtung beugen auch Körperhaltung, Bewegung und Arbeitsunterbrechungen Beschwerden vor. Im besten Fall wechseln sich sitzende, stehende und gehende Tätigkeiten ab. Idealerweise sieht die Aufteilung wie folgt aus: 60 Prozent sitzen, 30 Prozent stehen und 10 Prozent gehen. 

      Kosten und Amortisation

      Wird die Ergonomie bereits bei der Planung und Neuinstallation von Arbeitsplätzen berücksichtigt, entstehen in der Regel keine oder nur sehr bescheidene Mehrkosten. Müssen jedoch bestehende Arbeitsmittel und Arbeitsplätze wegen ergonomischer Mängel nachgebessert werden, ist dies meist mit Kosten verbunden. Doch selbst in diesem Fall sind die erforderlichen Investitionen meistens rasch amortisiert. Denn die ergonomische Gestaltung der Arbeit bringt in der Regel beträchtliche Einsparungen durch die erwähnte Reduktion der Krankheits- und Unfallzahlen sowie Leistungssteigerungen dank gesünderen und motivierteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

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