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23. Februar 2024 | von Esther Galliker

Freeride-Guide: Sicher unterwegs abseits der Piste

Lockt auch dich der unberührte Schnee abseits der Piste? Ob du mit Ski, Schneeschuhen oder Snowboard unterwegs bist: Wir empfehlen dir, deine Tour gut vorzubereiten, denn das Fahren abseits der markierten Abfahrten kann mit grossen Gefahren verbunden sein. Hier findest du unsere Tipps.

Inhalt

      Kurz und bündig

      • Besuche einen Lawinenkurs, damit du für den Ernstfall gut vorbereitet bist.
      • Fahre nie ohne Mobiltelefon und Lawinen-Notfallausrüstung (LVS-Gerät, Lawinensonde und Lawinenschaufel) abseits der markierten Pisten.
      • Bereite deine Tour gut vor und berücksichtige unbedingt das Wetter.
      • Befolge Weisungen des Pisten- und Rettungsdienstes.
      • Wenn du ein Freeride-Neuling bist, starte mit geführten Touren, bis du dich sicher fühlst.
      • Informiere Bekannte über deine Tour und führe diese nie alleine durch.

      Mehr Sicherheit abseits der Piste

      Fernab der grossen Menschenmassen den Schnee und die Berge geniessen – diese Vorstellung lockt Skifahrerinnen, Snowboarder und Schneeschuhwandernde weg von gesicherten Pisten. Doch viele unterschätzen die Gefahren und sind ungenügend vorbereitet. Hier findest du Tipps, wie du die Sicherheit auf deiner Tour erhöhst.

      Klicke auf die orangen Knöpfe und erfahre mehr über Gefahren abseits der Piste.

      Basics: Die wichtigsten Sicherheits-Tipps

      • Besuche einen Lawinen-Kurs, z. B. beim Schweizerischen Alpen-Club SAC .
      • Fahre nie ohne Mobiltelefon und Lawinen-Notfallausrüstung (LVS, Schaufel, Sonde, Lawinenairbag) und übe den Umgang damit.
      • Bereite deine Tour vor und informiere dich bei der Bergstation über aktuelle Gefahren und die Schneesituation.
      • Befolge die Weisungen des Pisten- und Rettungsdienstes
      • Als Anfänger oder Anfängerin: Buche zuerst geführte Touren. Gehe nie allein auf eine Tour und informiere Bekannte darüber, auf welche Tour du gehst.
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      Ausrüstung: Das braucht’s für die Tour

      • Wasserdichte und atmungsaktive Kleidung, am besten im Zwiebelprinzip, hilft dabei, dich warm und trocken zu halten. Sie sollte immer dabei sein auch bei Sonne und im warmem Frühlingswetter. 
      • Ein Ersatz-Shirt zum Wechseln nach dem Aufstieg beugt nach dem Schwitzen einer Auskühlung vor.
      • Ein Helm schützt den Kopf bei Stürzen.
      • Geprüfte Skibindungen lösen sich bei einem Sturz im richtigen Moment. 
      • Jedes Tourenmitglied sollte neben Mobiltelefon eine Lawinen-Notfallausrüstung, bestehend aus Lawinenverschüttetensuchgerät (LSV), Sondierstab und Schaufel bei sich tragen und wissen, wie man diese Hilfsmittel einsetzt. Weitere Infos zum LSV auf der Seite der BFU .
      • Auch ein Lawinenairbag kann dabei helfen, nicht vollständig in die Lawine zu geraten.
      • Nimm genügend energiereiche Nahrung und warme Getränke wie süssen Tee oder Suppe mit. So lädst du deine Energiereserven wieder auf.
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      Tools: Das hilft beim Planen der Route

      Eine gute Vorbereitung der Schneewanderung oder Skitour ist das A und O. Kennt man die Hangneigung, die Sonneneinstrahlung und potenzielle Schneeverwehungen, kann man das Lawinenrisiko viel genauer einschätzen.

      Ein Tool bietet hier gute Dienste:

      Mit dem Tourenplanungs-Tool  von «White Risk»  kannst du deine Tour sorgfältig planen. Es enthält das aktuelle Lawinen-Bulletin, Karten von Swisstopo mit den eigezeichneten Touren und Hinweise auf gefährliche Schlüsselstellen. 

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      Lawinenkurs: Wissen ist entscheidend

      Nebst guter Technik und vorausschauendem Fahren verhinderst du abseits der Piste am effektivsten Unfälle, wenn du Lawinen verhinderst.
      Es braucht viel Wissen und Erfahrung, um die Lawinengefahr richtig einschätzen zu können. Viele verschiedene Faktoren wie die Tourenplanung, das Lawinen-Bulletin, die Hangneigung, die Schneemenge und die Wetterverhältnisse spielen eine Rolle.

      Auf der Plattform «White Risk»  vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF und der Suva findest du umfassende Informationen über Lawinen und zum Einschätzen der Lawinengefahr.

      Wissen allein reicht in den meisten Fällen allerdings nicht, so der Schneesport-Experte der Suva, Samuli Aegerter. Er empfiehlt allen Tourengehern, Freeriderinnen und ambitionierten Schneeschuhwandernden einen Lawinenkurs. Da lernt man Gefahren einzuschätzen, Karten richtig zu lesen und auch Verschüttete schnell und richtig zu bergen.

      Lawinenkurs bieten z.B. der Schweizerische Alpen-Club SAC  an oder lokale Bergsportschulen an.

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      Hard Facts: Unfälle abseits der Piste

      Über 300 000 Menschen sind jährlich abseits der gesicherten Pisten und Wege im winterlichen Gebirge unterwegs.

      In der Schweiz gibt es pro Jahr im Schnitt 22 Tote durch Lawinen. In 90 Prozent aller Fälle haben die verunfallten Personen die Lawinen selbst verursacht.

      Während 50 Prozent der Wintertage gilt für die Lawinengefahr die Stufe 3 «erheblich». Bereits diese Stufe ist kritisch und fordert rund 30 Prozent aller Todesopfer.
      Die wichtigste Unfallprävention ist deshalb eine gute Vorbereitung der Tour und das Verhindern von Lawinen.

      Hier findest du aktuelle Zahlen über tödliche Lawinenunfälle .

      Wie bin ich abseits der Piste versichert?

      Unser Film gibt Auskunft über die Versicherungsleistungen, wenn du abseits der Piste fährst.

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      Weitere Informationen zum Thema findest du auch in folgendem Artikel: «Unfälle im Wintersport - wie bin ich versichert?»

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