Aareschwimmen, Böötle auf dem Rhein und Baden in der Limmat
In den Sommermonaten sorgen Aare, Limmat und Rhein für die nötige Abkühlung und viel Wasserspass. In diesem Beitrag geben wir dir Tipps, wo du die aktuelle Wassertemperatur deines Lieblingsflusses abfragen kannst, welche Schlauchboot-Touren sich lohnen und wie du deine Sicherheit beim Schwimmen und Böötle erhöhst.
Inhalt
Kurz und bündig
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) registriert pro Jahr rund 20000 Badeunfälle. Zudem zeigt die Statistik, dass die meisten Menschen im See oder Fluss ertrinken.
Unfälle kannst du vermeiden, wenn du:
- nur dann in Fliessgewässern schwimmen oder böötlen gehst, wenn du geübt und fit genug bist
- die Sicherheits- und Flussregeln kennst und befolgst
- dich vor dem Schwimmen oder Schlauchbootfahren informierst, wie hoch die Abflussmenge ist
Für jedes Abenteuer zu haben
Aare, Rhein und Limmat sind Paradiese für Wassernixen und Hobbykapitäne. Nicht umsonst gehört das Schwimmen und Böötle auf diesen Flüssen für viele Schweizerinnen und Schweizer zum Sommer wie kurze Hosen.
In diesem Beitrag informieren wir über folgende Themen:
- Aareschwimmen und Aareböötle
- Limmatschwimmen und Limmatböötle
- Rheinschwimmen und Rheinböötle
- Wassertemperatur und Abflussmenge
- Kleine Packliste vom Schwimmsack bis zum Sonnenschutz
- Sicherheitstipps und das Abc der Flusssignale
Berns Kultfluss: die Aare
Aareschwimmen
Das Schwimmen in der Aare ist in Bern eine Art Kulturgut. Mit dem Marzili und dem Lorrainebad, den Flussbädern Camping Eichholz und Schwäbis in Thun sowie dem Aarebad Muri und dem Parkbad Münsingen lädt der Fluss auf vielen Kilometern zum Baden und Schwimmen ein. Starten kannst du deinen Aareschwumm nicht nur in den Badis, sondern auch an zahlreichen Ein- und Ausstiegsstellen. Diese sind markiert.
Wie bei den meisten grossen Flüssen gibt es auch hier Wehre, bei denen du aussteigen und diese zu Fuss umgehen musst.
Wenn du über die Grenze des Kantons Bern hinausschaust, stösst du auf das Aareschwimmen in Solothurn. Ein einmaliger Anlass, bei dem sich die Teilnehmenden durch die barocke Kulisse des Städtchens treiben lassen.
Ob du in Bern, Thun oder Solothurn in die Aare hüpfst, denk an folgende zwei Dinge: Zum einen musst du angesichts der starken Strömung gut schwimmen können. Zum anderen ist es wichtig, dass du deinem Körper keinen Temperaturschock zumutest und dich zuerst mit dem Flusswasser «aanetzt».
Aareböötle
An warmen Sommertagen wird die Aare zum Eldorado für Matrosen und Piratinnen, die in ihrem Böötli relaxt übers Wasser gondeln. Auf der Webseite der SLRG findest du Karten
Die zwei Lieblingsstecken:
Die Tour vom Restaurant Bellevue bei Thun Schwäbis bis zur Bundesstadt ist ein Klassiker für alle Böötler. Auf einer Strecke von 25 Kilometern schaukelst du gemütlich auf die Berner Altstadt zu. Du hast kein Boot? Dann miete einfach in Thun einen schwimmenden Untersatz und gib ihn in Bern wieder ab.
Die Stationen auf der zweiten Tour sind Wohlensee, Aare, Kraftwerk Niederried, Aarberg. Hier gibt sich der Fluss zuweilen eher träge, weshalb du dich mit deiner Crew ins Zeug legen musst. Dafür wirst du mit viel Natur belohnt.
Die Flussperle von Zürich: die Limmat
Limmatschwimmen
Auf Zürcher Stadtboden ist die Limmat so gut wie nicht für Badende zugänglich, weil das Schwimmen wegen der Schifffahrt und der Strömung zu gefährlich ist. Dafür sind die Flussbäder wahre Perlen. So verströmen die denkmalgeschützte Frauenbadi und der Obere und Untere Letten den Charme der guten alten Zeit.
An einem Tag im Jahr gibt die Stadt den sonst gesperrten Flussabschnitt zwischen Frauenbadi und Oberem Letten fürs traditionelle Limmatschwimmen frei. Ein Anlass, bei dem die halbe Stadt die Badehose montiert.
Auf das richtige Flussfeeling musst du auch im Kanton Zürich nicht verzichten. Denn vom Flussbad Au-Höngg auf der Werdinsel kannst du dich viele Kilometer flussabwärts Richtung Dietikon tragen lassen.
Wie die meisten Flüsse hat auch die Limmat ihre Tücken. Deshalb solltest du dich nur ins Wasser wagen, wenn du wirklich gut schwimmen kannst und über eine entsprechende Kondition verfügst.
Limmatböötle
Eine schöne Schlauchboot-Tour beginnt beim Wipkingerpark. Von dort geht es recht rasant die Limmat hinunter bis zum Höngger Wehr. Hier heisst es: Boot raus, kurz um das Wehr herumtragen und weiter im Flusstakt. Das ist dank einer Rampe ganz einfach. Auf deiner Flussreise passierst du die Werdinsel, Ober- und Unterengstringen und das Kloster Fahr. Bei der Nötzliwiese – nah beim Bahnhof Dietikon – bekommst du wieder festen Boden unter die Füsse. Für die Strecke brauchst du etwa zwei Stunden. Wenn du zwischendrin einen Stopp einlegst, natürlich länger.
Eine Streckenkarte für die Tour durch das Limmattal findest du hier
Der grösste Basler: der Rhein oder Ryy
Rheinschwimmen
Verpack deine Habseligkeiten wasserdicht in deinen Schwimmsack – hierzulande Wickelfisch genannt – und steige beim Museum Tinguely über die idyllische Holztreppe zum Fluss hinab. Von dort hast du drei Kilometer reinstes Rheinvergnügen vor dir.
Eine besondere Schwimmpartie erwartet dich in Rheinfelden. Einstieg ist beim Stadtpark Ost. Von dort lässt du dich vom Fluss hinuntertragen. Auf der deutschen Seite siehst du Industrie, Wald und die Hafenanlage, auf der Schweizer Seite die historische Altstadtkulisse von Rheinfelden, das Inseli und viel Natur. Ankunft ist beim Strandbad Rheinfelden. Achtung: Bei der Rheinbrücke musst du (in Fliessrichtung) zwingend unter dem äussersten linken Brückenbogen hindurchschwimmen. Damit du dir einen Überblick verschaffen kannst, klicke auf die Bachab-Karte
Diese Strecke ist nur dann für dich geeignet, wenn du Übung im Flussschwimmen hast. Steigst du zum ersten Mal in den Rhein? Dann beginnst du besser beim Inseli.
Ryyböötle
Eine Tour, die das Gummiböötler-Herz höherschlagen lässt, beginnt bei der Schiffanlegestelle in Stein am Rhein. Auf einer gemächlichen Fahrt vorbei an idyllischen Ufern kannst du dich zurücklehnen und die Zeit vergessen. Da und dort ein Zwischenhalt, vielleicht sogar mit einer Wurst vom Grill. Nach 18 Kilometern landest du in Schaffhausen. Dort steigst du etwa 200 Meter vor der Eisenbahnbrücke beim Salzstadel aus. Rechne etwa 4 Stunden ein.
Wassertemperatur und Abflussmenge
Wann ist die Aare am wärmsten? Wie warm ist die Limmat in Baden? Wie warm die Aare in Thun? Wenn du wissen willst, ob du den Sprung in den Fluss wagen kannst, findest du auf der Website badi-info.ch
Die Abflussmenge zeigt dir, ob du den Fluss gefahrlos befahren kannst. Nach einer längeren Regenperiode oder nach einem Unwetter schwellen Fliessgewässer an und können sich in reissende Ströme verwandeln. Oftmals brauchen sie danach Tage, bis sie sich wieder beruhigt haben. Ist die Abflussmenge zu hoch, wird es gefährlich, und du riskierts beim Schwimmen oder Böötlen dein Leben.
Das Bundesamt für Umwelt BAFU veröffentlicht täglich Karten mit Daten zu Abfluss und Wasserstand.
Kleine Packliste für deinen Tag am Fluss
Der Wetterbericht ist perfekt. Also raus an den Fluss. Das solltest du dabeihaben.
Eine wasserdichte Sache: der Schwimmsack
Ob man ihn nun Aaresack, Wickelfisch, Dry-Bag oder Schwimmrucksack nennt – er ist ein unverzichtbarer Helfer. Mit ihm bringst du Kleider, Handy und Portemonnaie ins Trockene. Musst du z.B. ein Wehr zu Fuss umgehen, bist du froh, wenn du auch noch ein Paar Flipflops einpacken kannst. Und eine kleine Notapotheke mit Pflästerli und Desinfektionsmittel hat sicher auch noch Platz. Ein Tipp: Wähle eine auffällige Farbe. Dann funktioniert dein Schwimmsack wie eine Boje und macht dich für andere sichtbar.
Schutz vor Sonne und Hitze
Du liebst die Sonne und die Hitze, dein Körper mag es dagegen lieber schattig und kühler. Denn hohe Temperaturen und die UV-Strahlung setzen ihm zu. Deshalb hier die wichtigsten Punkte zu deinem Schutz:
- Wasser funktioniert wie ein Spiegel, der die Sonnenstrahlen reflektiert. Aus diesem Grund gehören Sun, Fun und Sonnenschutz zusammen. Übrigens: Du kannst auch beim Schwimmen einen Sonnenbrand bekommen.
- Beim Sünnele und auf dem Schlauchboot solltest du ein Cap oder einen Hut sowie eine Sonnenbrille tragen. So bewahrst du einen kühlen Kopf.
- Wenn das Thermometer auf 25 und mehr Grad steigt, musst du den Feuchtigkeitsverlust ausgleichen. Am besten trinkst du Wasser. Alkohol verträgt sich nicht mit Schwimmen oder Schlauchbootfahren.
So schwimmt dir die Sicherheit nicht davon
Sommer, dein Lieblingsfluss und gute Laune. Das Leben ist schön. Und so soll es auch bleiben. Es ist deshalb wichtig, dass die Sicherheitsregeln nicht leichtfertig über Bord geworfen werden.
Schwimmen, aber sicher
Eine wichtige Regel vorab: Kurs- und andere Schiffe haben Vortritt. Weitere Regeln findest du auch auf unserer Webseite rund ums Stand-up-Paddeln. Nach wie vor herrscht einige Unsicherheit, worauf man nun bei den Sicherheitsregeln in Sachen Schwimmen achten muss.
- Geh nie mit vollem oder ganz leerem Magen schwimmen.
- Spring nicht überhitzt ins Wasser.
- Ein Chöpfler in trübes oder unbekanntes Gewässer kann lebensgefährlich sein.
- Hast du Rauschmittel konsumiert oder Alkohol getrunken, meide das Wasser.
- Luftmatratzen und Schwimmhilfen sind gut fürs Plantschen am Ufer, in tiefem Wasser bieten sie keine Sicherheit. Das gilt im Besonderen für Kinder und alle, die nicht gut schwimmen können.
- Wer sich weit auf einen See hinauswagt oder über eine längere Distanz in einem Fluss schwimmen geht, sollte dies nie alleine tun.
- Wer nur ungenügende Schwimmerfahrung hat, bleibt besser in Ufernähe.
- Flüsse sind oft unberechenbar. Strömungen, Unterspülungen und Walzen setzen voraus, dass du Erfahrung hast und gut schwimmen kannst.
- Je kälter das Wasser, umso kürzer der Aufenthalt im Wasser. Der Körper kann Temperaturen nur in geringem Mass ausgleichen. Kühlt er zu stark ab, kommt es zu einer Unterkühlung. Das Resultat sind ein Leistungsabfall, Muskelkrämpfe und Durchblutungsstörungen. Das erhöht das Risiko zu ertrinken massiv.
- Wer in einem Fluss schwimmt, tut dies auf eigene Gefahr.
Böötle, aber sicher
In der Schweiz gehört die Schlauchboot-Saison für viele zu den Höhepunkten im Jahr. Gummiboot flott machen und ab auf den Fluss. Damit deine Ausfahrt so fröhlich zu Ende geht wie sie begonnen hat, solltest du zuerst deine Ausrüstung prüfen. Hat deine Flussjacht kein Leck, haben die Paddel den Winter heil überstanden, und sind die Schwimmwesten noch einsatzfähig? Wenn alles in Ordnung ist, fehlen nur noch die Flussregeln der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG, damit du unterwegs nicht Schiffbruch erleidest.
Vielleicht denkst du, so eine Schwimmweste ist uncool. Aber gefährliche Situationen kommen gerade auf Flüssen oft unerwartet. Dies kann eine Stromschnelle, ein verheddertes Seil oder Schwemmholz sein. In solchen Situationen hat die Weste schon vielen das Leben gerettet.
Ein überladenes Schlauchboot kann sinken und stellt somit eine Gefahr für dich und deine «Passagiere» dar. Die Nutzlast – sie rechnet sich aus den Personen und den anderen Dingen, die du mitführst – ist auf dem Boden angegeben. Auch bei Einhaltung des Maximalgewichts ist das Tragen einer Schwimmweste angezeigt.
Die Gummiboote können sich an Ästen verheddern oder unkontrolliert gegen einen Brückenpfeiler donnern. Kentert dein Boot, besteht die Gefahr, dass du an das Hindernis gedrückt oder unter einem Boot eingeklemmt wirst. Im schlimmsten Fall kannst du dabei ertrinken.
Auf einem Fluss musst du mit vielen Gefahren rechnen: Wirbel und Strömungen, Felsen und andere Gefahren knapp unter der Wasseroberfläche, herabhängende Äste, Wehre und Brückenpfeiler. Auch die Wassertiefe und Strömung kann je nach Witterung variieren. Da ist es besser, du weisst, was dich erwartet.
Wenn du auf deiner Tour auch noch die Regeln für sicheres Schwimmen berücksichtigst, kann nichts schiefgehen.