Lernende aufgepasst: Hände, Augen und Beine sind besonders gefährdet
Viele Schnittwunden an Händen oder Splitter in den Augen: Das Unfallrisiko von Lernenden ist fast doppelt so hoch wie jenes von ausgelernten Arbeitnehmenden. Drei Körperbereiche sind besonders gefährdet.
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Tausende Jugendliche haben Anfang August ihre Lehrzeit begonnen. Dass der Berufseinstieg nicht nur interessant, sondern auch gefährlich sein kann, zeigen die aktuellen Unfallzahlen.
Bei der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit verletzen sich Lernende mit Abstand am häufigsten an den Händen (42 Prozent). Diese Unfälle passieren oft bei klassischen handwerklichen Tätigkeiten wie Schneiden, Hobeln oder Bohren. Bei diesen Fällen werden die Lernenden mehrheitlich geschnitten, gestochen, gekratzt oder geschürft.
Am zweithäufigsten sind Verletzungen, welche die Augen betreffen (16 Prozent), wobei die Lernenden meist während der Arbeit mit Maschinen von Splittern oder Spänen aus Metall oder Holz im Auge getroffen werden.
Am drittmeisten sind Unterschenkel, Knöchel und Füsse betroffen (13 Prozent). Bei fast der Hälfte dieser Fälle handelt es ich um Stolper- und Sturzunfälle. Auffallend viele dieser Unfälle passieren aufgrund von Fehltritten oder Stürzen auf Treppen.
Jeder achte Lernende erleidet jährlich einen Berufsunfall
Jedes Jahr kommt es zu rund 23 000 Berufsunfällen von Lernenden, zwei davon enden tödlich. «Jährlich erleidet jeder achte Lernende einen Berufsunfall. Somit ist das Risiko zu verunfallen von Lernenden fast doppelt so hoch, wie jenes von ausgelernten Arbeitnehmenden», erklärt Reto Kellerhals. Er betreut bei der Suva die Präventionskampagne «Sichere und gesunde Lehrzeit», die auf die Unfallgefahren von Lernenden hinweist.
Die Gründe, warum Lernende ein erhöhtes Unfallrisiko aufweisen, liegen auf der Hand. Meist sind sie noch unerfahren, was den Umgang mit Maschinen und Werkzeugen betrifft und unterschätzen die Gefahren am Arbeitsplatz aufgrund ihrer fehlenden Berufserfahrung. Zudem mangelt es ihnen an der Routine und einer systematischen Arbeitsweise.
Berufsbildende und Vorgesetzte haben entscheidenden Einfluss
In diesem Zusammenhang haben Berufsbildende und Vorgesetzte eine entscheidende Rolle. Zum einen sind sie für die Instruktion zuständig und haben gegenüber den Lernenden eine Aufsichtspflicht. Beispielsweise indem sie darauf hinweisen, dass bei der Arbeit an Maschinen eine Schutzbrillen-Pflicht gilt. «Auch in den ersten Jahren nach dem Lehrabschluss weisen Arbeitnehmende ein erhöhtes Unfallrisiko aus. Denn auch junge Arbeitnehmende haben nach der Lehre generell noch wenig Routine in den Arbeitsabläufen und sind immer wieder mit neuen Tätigkeiten konfrontiert. Ausserdem sind ihnen teilweise die Verletzungsgefahren nicht bewusst. Darum ist es wichtig, junge Arbeitnehmende auch nach dem Lehrabschluss im Berufsalltag zu begleiten», so Kellerhals.
Zum anderen haben Berufsbildende und Vorgesetzte eine wichtige Vorbildfunktion, um aufzuzeigen wo die Gefahren am Arbeitsplatz lauern und wie man mit diesen umgeht. «Die Präventionskultur im Unternehmen hat entscheidenden Einfluss darauf, ob Lernende sich trauen bei Unsicherheiten nachzufragen oder im Gefahrenmoment Stopp zu sagen», sagt Kellerhals. Gerade Letzteres sei sehr entscheidend, um Unfälle zu verhindern.
SwissSkills – Gefahren hautnah erleben:
Vom 7. bis 11. September 2022 finden in Bern die Berufsmeisterschaften «SwissSkills» statt, bei denen man jungen Berufsleuten bei der Arbeit über die Schulter schauen und viele Berufe sogar selbst ausprobieren kann. Die Suva ist ebenfalls vertreten und macht mit einem Erlebnis-Parcours auf interaktive Weise Unfallgefahren live erlebbar. www.swiss-skills2022.ch
Weitere Informationen:
- Weitere Informationen zur Suva-Kampagne «Sichere und gesunde Lehrzeit»
Medienkontakt
Adrian Vonlanthen
Mediensprecher Arbeitssicherheit und Freizeitsicherheit
Über die Suva
Die seit 1918 tätige Suva beschäftigt am Hauptsitz in Luzern, in den schweizweit 18 Agenturstandorten und in den zwei Rehabilitationskliniken Bellikon und Sion knapp 4700 Mitarbeitende. Als selbstständiges Unternehmen des öffentlichen Rechts versichert sie über 135 000 Unternehmen mit über 2,2 Millionen Berufstätigen gegen die Folgen von Unfällen und Berufskrankheiten. Arbeitslose sind automatisch bei der Suva versichert. Zudem führt sie im Auftrag des Bundes die Militärversicherung sowie die Unfallversicherung für Personen in IV-Massnahmen. Die Dienstleistungen der Suva umfassen Prävention, Versicherung und Rehabilitation. Sie arbeitet selbsttragend, ohne öffentliche Gelder und gibt Gewinne in Form von tieferen Prämien an die Versicherten weiter. Im Suva-Rat sind die Sozialpartner – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – und der Bund vertreten.