Mit der richtigen Ausrüstung macht das Wandern mehr Freude
Ohne eine gute Ausrüstung stehst du beim Wandern schlecht da. Wie erläutern, worauf es beim Rucksack, bei den Wanderschuhen, der Wanderbekleidung und den Trekkingstöcken ankommt. Dank diesen Infos und Tipps kannst du gut vorbereitet starten, bist sicherer unterwegs und kommst entspannter an.
Inhalt
Kurz und bündig
Jedes Jahr fliegen die Rettungsdienste tausende Einsätze, um Menschen vom Berg zu holen. Oft ist eine schlechte Ausrüstung mit im Spiel. Das Resultat: Verletzungen, Erschöpfung, Unterkühlung.
So gehst du gut ausgerüstet auf deine Tour:
- Trage stets Wander- oder Trekkingschuhe.
- Achte auf das Wetter und trage der Witterung angepasste Wanderbekleidung.
- Orientiere dich an der Packliste, damit du nichts vergisst.
Ausrüstung ja, aber welche?
Im Internet tauchen unzählige Fragen zur Wanderausrüstung auf. Nicht umsonst, denn falsches Material macht die schönste Tour zunichte. Doch worauf musst du achten? Hier findest du Antworten.
In diesem Beitrag informieren wir über folgende Themen:
- Der Wanderrucksack: das passende Modell
- Richtig packen und den Rucksack individuell einstellen
- Wanderschuhe: Wander- oder Trekkingschuhe? Leder oder Synthetik?
- Von Socken und Blasen
- Wanderbekleidung: Unterwäsche, Wanderjacke, Wanderhose
- Wanderstock
- Trinken und Essen
- Packliste
- Wetter
Dein treuer Begleiter: der Wanderrucksack
Ein falscher Rucksack wird auf einer Wanderung schnell zur Qual. Folgende Infos helfen dir, den richtigen Wegbegleiter zu finden. Und wenn du ihn auch noch richtig packst und einstellst, spürst du das Gewicht weniger.
Das passende Modell
Es lohnt sich, in einen soliden Wanderrucksack mit einem angenehmen Tragekomfort zu investieren. Ob du dich für ein Unisexmodell oder einen speziellen Rucksack für Damen oder Herren entscheidest, ist eine Frage deines Körperbaus und deiner Grösse. Frauen sind in den meisten Fällen mit einem Damenrucksack besser bedient, weil er speziell an ihre Anatomie angepasst ist. Achte vor allem auch darauf, dass der Rucksack in der Rückenlänge zu deiner Statur passt.
Ein Netzrücken sorgt für eine angenehme Durchlüftung, sodass du weniger ins Schwitzen gerätst. Dank verstellbaren Riemen und Gurten kannst du den Rucksack auf deine individuellen Bedürfnisse einstellen. Wichtig ist auch das Leergewicht, denn je weniger du schleppen musst, desto besser. Allerdings darf das geringe Gewicht nicht auf Kosten der Verarbeitung und Strapazierfähigkeit gehen.
Für eine Tagestour reicht ein Wanderrucksack mit einem Leergewicht von einem halben bis eineinhalb Kilo und einem Volumen von 20 bis 35 Litern. Grosse Trekking- und Expeditions-Rucksäcke lohnen sich nur für Mehrtagestouren mit Übernachtungen. Diese verfügen beispielsweise auch über seitliche Kompressionsgurte zum Anpassen des Volumens.
Neben einer ergonomischen Form ist es von Vorteil, wenn dein künftiger Begleiter ein paar Merkmale aufweist. Dazu gehören Aussentaschen für die Trinkflaschen, eine Befestigungsmöglichkeit für die Wanderstöcke sowie ein kleines Fach für Wertsachen.
Richtig packen
Nun hast du also den perfekten Wanderrucksack gefunden. Wenn du ihn jedoch falsch packst, zieht und drückt er, sodass du ihn am liebsten ins Tobel werfen möchtest.
Fülle den Boden gut – etwa mit Kleidung. Wenn du länger unterwegs bist, wirst du auch den Schlafsack dort platzieren. Schweres gehört nicht auf den Boden, sondern in die Nähe des Rückens – das könnten beispielsweise der Proviant und der Feldstecher sein. Der restliche Platz wird mit mittelschweren Sachen gefüllt. Packe obenauf, was du unterwegs eher brauchst, beispielsweise den Regenschutz. «Kleinkram» wie Sonnencreme, Sonnenbrille, Hut, Karte und Handy sind im Wertsachenfach bestens aufgehoben. So hast du alles schnell zur Hand. Die Getränkeflaschen steckst du in die Seitenfächer, die Trekkingstöcke befestigst du an den Schlaufen. Mit weniger Gepäck lässt es sich leichter wandern. Deshalb sei konsequent, und lass zu Hause, was du nicht unbedingt brauchst.
Für die individuelle Einstellung deines Rucksacks öffnest bzw. lockerst du zuerst sämtliche Gurten und Trageriemen und ziehst ihn an. Dann schliesst du als erstes den Hüftgurt, sodass sich dieser in der Mitte über deinen Hüftknochen befindet. Zieh nun die Schultergurte so an, dass der Gurtansatz an deinen Schulterblättern anliegt. Nun ziehst du den Lageverstellriemen fest und schliesst den Brustgurt auf einer dir bequemen Höhe.
Die Wanderschuhe tragen dein ganzes Gewicht
Auf Touren sind Wander- oder Trekkingschuhe ein Muss. Denn sie müssen viel leisten und gehen wie selbstverständlich mit dir durch dick und dünn und fürchten weder steinige Anstiege noch Geröllhalden.
Wander- oder Trekkingschuh?
In unserem Sprachgebrauch reden wir durchwegs von Wanderschuhen. Doch was sind eigentlich Trekkingschuhe und wo liegt der Unterschied? Eine Wanderung kann einfach, aber auch anspruchsvoll sein. Als Trekking bezeichnet man dagegen durchwegs Bergwandern auf schwierigem Terrain. Während der Wanderschuh in der Regel eine flexiblere Sohle hat, ist die des Trekkingschuhs spürbar härter.
Wenn du dich im Fachgeschäft beraten lässt, wird man dir Schuhe zeigen, die deinen Wandergewohnten entsprechen. Hier eine einfache Übersicht:
- Flaches Gelände, gute Wege, Walking: Wanderschuhe mit niedrigem Schaft
- Gute und weniger gute Wege im Mittelgebirge und in den Voralpen: hohe Wanderschuhe mit griffiger Sohle
- Anspruchsvolle Wanderungen mit schlechten, teilweise auch engen und steilen Wegen sowie leichte Trekkingtouren: Trekkingschuhe
- Herausforderndes Trekking und harte Touren bis ins Hochgebirge mit herausfordernden Trails und Pfaden, Geröllfeldern und teilweise auch Klettersteigen: schwere Trekkingschuhe
- Sobald du dich in felsigem Gelände mit Klettersteigen und sehr schlechten oder gar keinen Wegen bewegst, brauchst du spezielles Schuhwerk, das für diese Extreme konzipiert wurde. Dasselbe gilt für Hochtouren mit Steigeisen, für extreme Trekkings und Expeditionen ins Eis.
Damit der Wanderschuh nicht drückt
Ob du deine Schuhe online oder im Fachgeschäft kaufst, sei dir überlassen. Allerdings ist hier eine persönliche Beratung durch eine Fachperson sicher von Vorteil.
Wichtig ist:
- dass dir die Wanderschuhe bequem sind
- dass sie gleichzeitig eine genügend hohe Stabilität besitzen
- dass sie dir Halt geben
- dass sie möglichst wasserdicht sind, sodass du auch bei feuchter Witterung keine nassen Füsse bekommst
Bei neuen Schuhen empfehlen die Wanderprofis: Geh damit zuerst einmal spazieren. Je nach Material solltest du sie auf einem, zwei oder drei Spaziergängen eintragen. Dadurch dehnt sich das Material etwas aus, wird weicher und passt sich deinem Fuss an.
Leder und Synthetik im Vergleich
Wenn man die beiden Materialien vergleicht, fallen die Unterschiede recht deutlich aus.
Sie gelten als äusserst robust und langlebig. Da atmungsaktiv, sind sie gerade bei höheren Temperaturen sehr angenehm zu tragen. Damit sie jedoch wasserdicht sind, musst du sie gut imprägnieren. Dafür sind sie dann kaum oder gar nicht mehr atmungsaktiv. Bei feuchtkalter Witterung bekommst du in Schuhen aus Leder schnell kalte Füsse und sind sie erst einmal nass, brauchen sie lange, um zu trockenen.
Suchst du wasserfeste Wanderschuhe, wirst du dich für Synthetik entscheiden. Zudem sind sie leicht und gewisse Materialien sind ebenfalls atmungsaktiv. Diese Vorteile gehen jedoch verloren, sobald deine Schuhe Defekte aufweisen, was schneller passiert als bei Leder. Ein Wanderschuh aus Synthetik lässt sich – im Gegensatz zu einem Lederschuh – auch kaum reparieren und ist deshalb eindeutig weniger langlebig.
Von Socken und Blasen
Schuh und Socke sind ein unzertrennliches Paar. Nur, mit normalen Baumwollsöckchen kommst du beim Wandern nicht weit, denn sie fördern ein feuchtwarmes Klima, was schnell zu Blasen führt. Besser sind Socken aus Funktionsmaterial oder Wolle, weil sie wärme- und feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften besitzen. Denk daran, deine Wanderschuhe unterwegs immer mal wieder neu zu schnüren. Es ist normal, dass sich die Schuhbändel nach einer gewissen Zeit lockern. Wenn du das so lässt, kann die Zunge verrutschen und scheuern. Gehörst du zu jenen, die schnell Blasen bekommen, kannst du die empfindlichen Stellen vorsorglich mit Tape schützen. Trotzdem ist es ratsam, Blasenpflaster einzupacken.
Wanderbekleidung
Die Kleidung muss leicht, bequem, strapazierfähig und funktional sein. Gute Wanderkleidung schützt vor Wind und ist wasserabweisend.
Baumwolle ist ungeeignet, weil sie schwer ist, sich mit Feuchtigkeit vollsaugt und lange braucht, um zu trocknen. Das ist nicht nur unangenehm, du frierst auch schneller. Geradezu ideal ist Merino. Die Wolle kann viel Feuchtigkeit aufnehmen und wärmt selbst in feuchtem Zustand. Dabei hast du stets das Gefühl trockener Haut. Luftige Hemden oder Blusen aus robustem und pflegeleichtem Funktionsmaterial sind an warmen Tagen ideal. Wenn du es lieber magst, zieh dir ein T-Shirt über. Doch auch hier solltest du eines aus funktionellem Material statt aus Baumwolle nehmen, sonst klebt der Stoff bald auf deiner Haut.
Eine Wanderhose darf weder einschneiden noch zwicken, kurz, sie muss dir genügend Bewegungsfreiheit lassen. Das Material muss Strapazen wegstecken, schnell trocknen und die Feuchtigkeit vom Körper abtransportieren. Eine clevere Erfindung sind abnehmbare Hosenbeine. Wenn du im Frühtau zu Berge gehst, ist es oft kühl. Steigt dann das Thermometer, machst du aus deiner langen Hose ruckzuck eine kurze.
Eine Softshelljacke mit einer Kapuze trotzt Wind und Wetter. Sie bietet einen guten Rundumschutz auch an heiklen Stellen wie am Hals. Ist es besonders kühl, zieh darunter einen Fleece an. Er isoliert und hält warm.
Eine leichte Outdoor-Regenjacke wiegt nicht viel und hat an einem kleinen Ort Platz. So stehst du bei einem Wetterwechsel nicht im Regen. Der Multifunktionsschal ist ein echtes Multitalent. Du kannst ihn als Stirnband nutzen oder damit den Hals oder die Ohren schützen.
Mit dem Stock über Stock und Stein
Manche fragen sich: «Sind Wanderstöcke wirklich sinnvoll?» Ja, sind sie. Denn Trekkingstöcke geben dir zusätzlichen Halt und entlasten die Muskulatur, die Gelenke und die Bänder. Manche Modelle sind mit einem Antishock-System ausgerüstet, das den Effekt noch verstärkt.
Damit du die Wanderstöcke im Griff hast, sollten sie leicht und robust sein und sich gut in der Hand anfühlen. Ausserdem muss die Länge zu deiner Körpergrösse passen. Praktisch ist ein Teleskop- oder Faltstock, den du zusammenschieben und am Rucksack befestigen kannst. Gute Trekkingstöcke bestehen in der Regel aus Alu und Carbon, günstigere Modelle aus Aluminium. Damit du die verschiedenen Modelle besser vergleichen kannst, hier ein paar Kriterien.
Gute Trekkingstöcke:
- haben ein geringes Gewicht (Carbon ist noch leichter als Alu)
- verfügen über einen einfach zu handhabenden Verstellmechanismus
- besitzen eine rutschfeste Spitze
- haben einen ergonomischen Griff – allenfalls mit Griffverlängerung
- sind mit einer Handschlaufe ausgerüstet
Trinken und Essen
Ausser im Hochgebirge kommst du auf deinem Trail irgendwann an einem Bergrestaurant vorbei. Diese sind auf deiner Wanderkarte eingezeichnet. Trotzdem solltest du etwas Proviant und vor allem genügend zu trinken dabeihaben. Über den Tag verteilt brauchst du gut zwei Liter Flüssigkeit, wenn die Strecke sehr anstrengend ist oder es heiss wird, auch mehr. Am besten sind Wasser und ungesüsste Tees. An einem Bergbach oder in einem Restaurant kannst du deine Trinkflasche auffüllen, sodass du nicht von Anfang an die ganze Tagesration mit dir herumtragen musst.
Für den grösseren und kleinen Hunger packst du am besten Müesli- und Energieriegel, Gemüsesticks, Äpfel und Birnen, Studentenfutter und Schokolade ein. Vollkorn-Sandwiches mit Frischkäse oder Vollkorncrackers liefern dir die nötige Energie.
Packliste für einen Tagesausflug
Es ist mehr als ärgerlich, wenn du erst auf dem Gipfel merkst, dass dein Handy immer noch zu Hause an der Steckdose hängt. Deshalb ist die Frage «Was sollte man beim Wandern nicht vergessen?», durchaus berechtigt. Damit das nicht passiert, haben wir eine Packliste zusammengestellt.
Das legst du für den Morgen bereit:
- Wanderschuhe und Wandersocken
- Atmungsaktive Unterwäsche, eine Wanderhose und ein Oberteil sowie eine wettertaugliche Jacke
- Trekkingstöcke
In deinen Rucksack gehören:
Wanderkleidung (je nach Wetter und Temperatur)
- Fleece
- Regenjacke
- Regenhose
- Badehose/Bikini (für den Sprung in den Bergsee)
- Mütze
- Handschuhe
- Multifunktionsschal
- Sonnenhut oder Cap
- Ersatzwäsche/Ersatzsocken
Orientierung
- Wanderkarte
- Wanderroute (Ausdruck)
- GPS
- Feldstecher
Schutz und Erste Hilfe
- Sonnenbrille
- Sonnencreme (LSF 50)
- Lippenschutz
- Erste-Hilfe-Set mit Desinfektionsmittel, Pflästerli, Blasenpflaster, Tape
Wichtig
- Handy (mit vollem Akku)
- Geld/Karten
- Ausweise
- Schlüssel
Verpflegung
- Volle Trinkflasche
- Proviant
Klein und nützlich
- Taschentücher
- Zündhölzer oder Feuerzeug (für den Halt bei einer Grillstelle)
- Sackmesser
- Plastiksack für den Abfall
Wenn du eine mehrtätige Tour planst, wird deine Liste um einiges länger. Auf der Webseite Packliste Hüttentour
Wetter
Du kannst die beste Ausrüstung besitzen, wenn du dich trotz eines angekündigten Tiefs aufmachst, gehst du ein grosses Risiko ein. Gewitter mit Blitzen, eine schlechte Sicht, rutschige Böden – all das steigert die Wahrscheinlichkeit massiv, dass du verunfallst oder dich verletzt. Deshalb: Konsultiere immer zuerst den Wetterfrosch. Dann erlebst du einen grandiosen Tag und kehrst gut gelaunt nach Hause zurück.